Miss Marple Box (4 DVDs)

Margaret Rutherford

DVD
Ausgabe vom 11. Dezember 2003
Verkaufsrang: 9306 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 7321921658877
ASIN: B0000TLA6E (Amazon-Bestellnummer)
Miss Marple Box (4 DVDs) - Margaret Rutherford

Beschreibung:
Dieses Thriller Box-Set sollten Sie haben! Die Miss Marple Edition enhält die Filme '16 Uhr 50 ab Paddington', 'Mörder Ahoi', 'Der Wachsblumenstrauß' und 'Vier Frauen und ein Mord' . Also, Vorhang auf für die größte Detektivin der Filmgeschichte!
Zustand Verpackung: 2 Zustand Datenträger: 2
Angaben laut Hersteller
Darsteller: Margaret Rutherford
Format: Dolby, HiFi Sound, PAL
Sprache: Deutsch (Mono), Englisch (Mono)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Türkisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1
Anzahl Disks: 4
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Warner Home Video - DVD
Erscheinungstermin: 12. Dezember 2003
Produktionsjahr: 1964
Spieldauer: 337 Minuten

16 Uhr 50 ab Paddington schien von der Zeit bereits überholt, als er 1961 in die Kinos kam. Er war in Schwarz-weiß gedreht und im Mittelpunkt der Handlung stand eine alte Jungfer, die zwar längst ein Teil der Kriminalroman-Geschichte gewesen sein mochte, die aber so ganz und gar nicht in das langsam beginnende Zeitalter der Swinging Sixties passen sollte. Doch mit der Schauspielerin Margaret Rutherford, die bei den Dreharbeiten zum ersten Miss Marple-Film bereits 69 Jahre alt war, hatten die Produzenten einen absoluten Glücksgriff getätigt. Agatha-Christie-Puristen waren zuerst schockiert. Die Miss Marple der Romane war eine kultivierte, groß gewachsene, etwas blasshäutige Dame der oberen Mittelschicht, Margaret Rutherford hingegen eine klein gewachsene, korpulente Frau des Proletariats - doch bis zum heutigen Tag müssen sich alle Miss-Marple-Darstellerinnen mit der Londonerin messen. Und keine hat dem Vergleich bislang Stand gehalten. Rutherfords Miss Marple ist kauzig. Sie ist resolut, sie bestimmt, wo es lang geht. Und wenn es darum geht, einen Mord aufzuklären, besitzt sie eine Penetranz, von der selbst ein Inspector Colombo noch etwas lernen könnte.
Mit 16 Uhr 50 ab Paddington gab Margaret Rutherford 1961 ihr Debüt in der folgenden Geschichte: Auf dem Weg von London in den Süden Englands beobachtet Miss Marple im Paddington-Express einen Mord. Sie meldet das Geschehen beim Schaffner, der jedoch glaubt, der alten Dame sei die Fantasie durchgegangen. Da keine Leiche gefunden wird, nimmt Miss Marple mit ihrem Freund, dem Bibliothekar Mister Stringer (Stringer Davis - seine Figur ist übrigens eine Erfindung der Filme!) die Ermittlung auf - und fördert nicht nur eine Leiche, sondern auch einen Täter zu Tage.
Mit viel Ironie ist diese erste Geschichte inszeniert. Und wahrscheinlich ist es der Humor, der den Film 1961 zum Hit werden ließ. Es ist keine laute, brüllende Komik, der Humor entsteht vielmehr aus der Interaktion der Figuren, dem Tempo, mit der die Geschichte erzählt wird und den liebenswerten Sticheleien gegen das englische Ständesystem.
Mit Vier Frauen und ein Mord ist dem Regisseur aller Filme, George Pollock, ein Jahr später sogar das Kunststück gelungen, eine Fortsetzung zu inszenieren, die besser ist als Teil eins! Als Schöffin in einem Mordprozess zieht Miss Marple den Unmut der anderen Geschworenen und des Richters auf sich, denn statt dem Prozess zu folgen, strickt sie lieber einen Pullover. Doch warum soll sie ihre Zeit mit diesem Prozess verschwenden - wo der Angeklagte doch eindeutig unschuldig ist!
Wenn man einmal ehrlich ist, sind die Romane von Agatha Christie ganz schön brutal. Unterhaltend werden ihre Geschichten ja erst durch einen Mord. Und auch der dritte Teil der Serie, Der Wachsblumenstrauß, wird erst dadurch spannend, dass ein Sonderling ermordet wird und Miss Marple, wie immer ganz zufällig, in die Ermittlungen stolpert. Von allen Teilen ist dieser möglicherweise derjenige mit dem schwärzesten Humor!
Aufgrund des weltweiten Erfolges der Filme wurde auch Hollywood auf die betagte Hauptdarstellerin aufmerksam. Und so spielte sie 1963 auch in der Hollywood-Produktion Hotel International mit, einem weitläufig überschätzten Drama, das es der Traumfabrik jedoch gestattete, die auch in den USA ungemein populäre alte Dame mit einem Oscar auszuzeichnen.
Ganz auf Margaret Rutherford fixiert, wurde der vierte und letzte Miss-Marple-Film 1964 denn auch ganz auf sie zugeschnitten: Mörder ahoi! beruht nicht auf einer Vorlage von Agatha Christie, und dies merkt man dem Film an. Die Geschichte vom Mord auf einem Schulschiff, auf dem Jungkriminelle wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden sollen, wirkt reichlich konstruiert und weitaus weniger spritzig und amüsant als seine Vorgänger. Doch vier geniale Filme wären denn auch vielleicht einer zu viel gewesen. -Christian Lukas