Die 12 Geschworenen

Henry Fonda, Lee J. Cobb, Ed Begley

DVD
Ausgabe vom 14. März 2008
Verkaufsrang: 512 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4045167007161
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Die 12 Geschworenen - Henry Fonda, Lee J. Cobb, Ed Begley
Im Hinterzimmer eines Gerichts haben sich zwölf Geschworene zurückgezogen, um einen Mordprozeß zu klären. Der Fall scheint eindeutig Ein Todesurteil. Nur der Geschworene Nr. 8 plädiert auf "nicht schuldig". Nach hitzigen Diskussionen ändert sich Stimmverteilung langsam zugunsten des Angeklagten, aber ein Freispruch kann nur einstimmig erfolgen ... Oscarpreisträger Henry Fonda "Am goldenen See" 1981, bester Schauspieler ist der Star in dem umjubelten Erstlingswerk des späteren Starregisseurs Sidney Lumet "Network". Ein hochspannender Klassiker über den leichtfertigen Umgang mit einem Menschenleben, der für drei Oscars nominiert wurde und den Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele erhielt.

Das Regie-Debüt von Sidney Lumet (Mord im Orient-Express) aus dem Jahr 1957 ist auch heute noch ein dichter und atmosphärischer Gerichts-Thriller, wenn er auch ein klein wenig manipulativ und bühnenhaft wirkt. Hier sieht der Zuschauer niemals die Verhandlung, und die einzigen Geschehnisse sind verbaler Art. Wie auch in seinen späteren Filmen über Korruption, wie etwa Serpico oder Tödliche Fragen, legt Lumet seinen Hauptaugenmerk auf die einsamen Ein-Mann-Kämpfe des Hauptcharakters, dessen Lebensgrundsätze ihn vom Rest der trägen und gleichgültigen Gesellschaft abheben.
Zu Beginn des Filmes ist die Verhandlung eines scheinbar leicht zu den Akten zu legenden Falles - ein junger Puertoricaner wurde beschuldigt, seinen Vater mit einem Messer ermordet zu haben - gerade abgeschlossen. Die zwölf Geschworenen haben sich in ihren winzigen, drückend heißen Beratungsraum zurückgezogen, um über den Urteilsspruch zu entscheiden. Als die Stimmen gezählt werden, plädieren 11 Männer für schuldig, nur einer - gespielt von Henry Fonda (Spiel mir das Leid vom Tod, Der längste Tag), der wieder einmal die Rolle des liberalen, die Wahrheit suchenden Helden verkörpert - zweifelt am Offensichtlichen. Indem er das Prinzip des angemessenen Zweifels ausreizt, beginnt Fonda langsam, die anderen Geschworenen zu verunsichern. Denn jene repräsentieren einen Mikrokosmos der weißen, männlichen Gesellschaft, und nun werden ihre Vorurteile und ihre vorgefassten Meinungen, die sie zu ihrem schnellen Urteil führten, bloßgestellt.
Das straffe Drehbuch stammt von Reginald Rose (Die Wildgänse kommen), der es nach seinem eigenen Fernsehspiel verfasste. Es stellt jeden der Geschworenen durch die lebendige Verwendung von ausführlichen Selbstgesprächen dar, welche die makellose Besetzung (darunter Lee J. Cobb, Die Faust im Nacken und Martin Balsam, Die Unbestechlichen) gekonnt darstellen. Dennoch ist es Lumets klaustrophobische Regieführung - schweißtreibende Nahaufnahmen und enger Bildaufbau in einer Kulisse, die allein aus einem Raum besteht - die diese ausgeklügelte Geschichte zu einen explosiven und zwingenden Film macht, der den Zuschauer vor Spannung an den Nägeln kauen lässt. -Dave McCoy