Das Weltall Ist zu Weit

die Sterne

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 24. Mai 2004
Verkaufsrang: 63742 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5033197272320
ASIN: B00022LRZS (Amazon-Bestellnummer)
Das Weltall Ist zu Weit - die Sterne
Gegenüber den Altersgenossen von Blumfeld und den jüngeren Tocotronic fällt der Erfolg der hanseatischen Sterne leider weit geringer aus - was eigentlich schade ist, denn wie die Genannten stehen auch Die Sterne seit Jahren für wunderbaren deutschsprachigen Rock jenseits der Klischees. Wo Blumfeld und Tocotronic allerdings die verdiente Ernte einfahren, blieben Die Sterne leider immer nur Kritikerlieblinge. Wobei großartige Songs wie "Universal Tellerwäscher" (1994) oder "Was hat dich bloß so ruiniert" (1996) damals eigentlich echte Hits hätten werden müssen. Sei's drum.
Nachdem Sänger Frank Spilker und seine Band zuletzt mit einem Livealbum (Live im Westwerk) und dem etwas epischeren Studiowerk Irres Licht zu hören waren, sind die Sterne 2004 mit Das Weltall ist zu weit wieder beim, im positiven Sinne, einfachen Rock gelandet. Eingespielt im Kellerstudio in drei Aufnahmesessions ist dem Quartett hier ein Dutzend wunderbarer Songs gelungen: ob nun der rockige Opener "Was ist hier los", die feine Uptempo-Nummer "In diesem Sinn", soulful mit Bläsern eingespielt oder typisch Sterne-funky "Sie werden dafür bezahlt". Wo "Hier kommt die Kaltfront" etwas schneller ist, kommen die meisten Stücke im mittleren Tempo daher, wie der vielleicht schönste Song, das entspannt groovende "Wir sind wie du" oder der psychedelisch angehauchte Polit-Song "Wir rühren uns nicht vom Fleck", bei dem eine stattliche Armada von bekannten Gästen im Chor mitsingt: ob nun Sängerin Judith Holofernes von den Berliner Kollegen Wir sind Helden oder die Hamburger Fettes Brot und Thees Uhlmann (Tomte).
In den Texten gehen Die Sterne weiter noch als auf früheren Werken - immerhin lautete die erste EP der Band anno 1992 ja Fickt das System! - Richtung politisch. Ein großer Teil der Stücke drückt das Unbehagen mit der herrschenden Politik aus, was sich dann in kämpferischen Tracks wie dem bereits erwähnten tollen Eröffnungssong "Was ist hier los" oder im Schlusstitel "Wir/Ihr" ausdrückt. Mit Das Weltall ist zu weit ist den Sternen ein feines Album ohne Ausfall gelungen. -Thomas Bohnet