Adventures in Black Sunshine

Incognito

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 26. Juli 2004
Verkaufsrang: 48965 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4029758561829
ASIN: B0002GSNIS (Amazon-Bestellnummer)
Adventures in Black Sunshine - Incognito
ADVENTURES IN BLACK SUNSHINE

Der Bandname kommt nicht von ungefähr: Obwohl Jean Paul "Bluey" Maunick die britische Formation - oder besser: Jazz-Soul-Kollektiv - bereits 1979 aus der Taufe hob, kennt kaum jemand die Gesichter der Musiker. Sie sind für die breite Öffentlichkeit tatsächlich inkognito. Ganz anders ihre Musik. Die wurde nach rund einem Dutzend Alben weltweit sogar zu einer Art Blaupause für den Mix aus Jazz, Soul und Dance; ein würziger Cocktail, der seine Zutaten genauso aus den 70ern wie aus heutigen Tanztempeln bezieht: extrem schmackhaft, ausgesprochen groovig! Dieser Rezeptur bleiben "Bluey" Maunick & Co natürlich auch auf ihrem neuesten Werk Adventures In Black Sunshine kompromisslos treu.
Schon der Opener "Don't Turn My Love Away" macht das klar: Er beginnt recht verhalten mit einem jazzig-souligen Klavier-Intro. Nach ein paar Takten sorgen Bassist Julian Crampton und der fantastische Schlagzeuger Richard Bailey (u.a. Jeff Beck, Blow By Blow) für den fingerschnippenden, super-coolen Soul-Groove. Die Diskokugel kommt auf Touren, wirft bunte Lichtpunkte auf den Dancefloor. Hoppla: ein komplizierter Unisono-Break lässt das Tanzbein kurz zaudern, doch da schleicht sich auch schon die gurrende, sexy Stimme von Maysa (Bossa Com Maysa) an, um dem an gute, alte Jazz- und Dance-Tage verweisenden Song eine sorglose Melodie einzuhauchen. Klasse! Das macht Laune!
So oder so ähnlich baut Mastermind Maunick, der in der langen Incognito-Karriere angeblich mit über 1.000 Musikern aus 40 Ländern gemeinsame Sache gemacht haben will, die meisten der 14 Titel auf. Wie bei den Vorgänger-CDs gelingt es dem Londoner, der auch als Produzent ein glückliches Händchen besitzt (u.a. George Benson), die Qualitätsmesslatte stets hoch zu halten. Und: Er sorgt für ein paar Aha-Erlebnisse. Zum Beispiel, wenn er mit Tony Momrelle ein zu Unrecht noch unbeschriebenes Blatt vor das Mikro schickt - ein akustischer Doppelgänger von Stevie Wonder während seiner genialen Songs-In-The-Key-Of-Life-Phase. Oder bei dem rasanten Instrumental "The 25th Chapter", bei dem Trompeter Dominic Glover an Freddie Hubbard und Flötist Andy Ross an Dave Valentine erinnern dürfen. Oder beim letzten Song "Beyond The Clouds", ein schmucker Samba, den Shakatak nicht leichtfüßiger hinbekommen hätten.
Einziger Irrläufer der CD ist auf Startplatz elf gut versteckt: "Listen To The Music", eine genauso unnötige wie sonderbare Interpretation des Doobie-Brothers-Klassikers. Ansonsten aber: Daumen hoch für die großen Unbekannten der gepflegten Tanzmusik. -Gunther Matejka