Das große Rennen von Belleville

DVD
Ausgabe vom 3. November 2004
Verkaufsrang: 4425 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4010324022080
ASIN: B0002YL9ZE (Amazon-Bestellnummer)
Das große Rennen von Belleville -
Es ist die Zeit des expandierenden Nachkriegs-Paris Die Stadt dehnt sich immer weiter aus, und das kleine Häuschen muss mehr und mehr einer Hochbahntrasse weichen, die quasi durchs Wohnzimmer führt. Doch das stört außer Bruno keinen, denn die übrigen Bewohner haben sich ganz dem Radsport verschrieben. Bis sich eines Tages Champions großer Traum erfüllt und er bei der Tour de France antritt. Verbissen kämpft er sich die Berge hinauf, Madame Souza, mit Trillerpfeife, und Bruno im Auto immer dabei. Doch dann geschieht das Unglaubliche Madame Souzas Gefährt wird durch eine provozierte Reifenpanne außer Gefecht gesetzt, und Champion wird von zwei mysteriösen Männern in Schwarz gekidnappt. Sie verfrachten ihn in ein Schiff und los geht die Fahrt über den Atlantik. Doch die unermüdliche Madame Souza und Bruno sind ihnen auf den Fersen und schippern hinterher, in einem Tretboot über den Ozean!

2003 sogar im Rennen um den Oscar als bester Animationsfilms ist Das grosse Rennen von Belleville definitiv ein Zeichentrickfilm der Extraklasse.
Oma Souza ist zufrieden: Die Leidenschaft für das Radfahren hat ihren Adoptivenkel Champion endlich aus seiner Lethargie gerissen. Er lebt für nichts anderes mehr und startet schließlich sogar bei der Tour de France. Als Champion entführt wird, nimmt Oma Souza gemeinsam mit ihrem treuen, viel zu dick geratenen Hund Bruno die Verfolgung auf. Ihre Suche führt sie nach Belleville, einem Moloch aus Schwindel erregenden Hochhäusern, der an New York und Fritz Langs Metropolis erinnert. Dort wird die klumpfüßige Oma von den "Triplettes" aufgelesen, drei heruntergekommenen alten Damen, die einst als Revuestars brillierten und ihren skurrilen Marotten nachgehen. Gemeinsam rüsten die alten Damen auf, um Champions Entführern das Handwerk zu legen.
Chomets skuriller Zeichentrickspaß ging in den deutschen Kinos unverdient unter, obwohl er der großen Konkurrenz aus Hollywood in nichts nach steht: Die groteske Hommage an Tati, Keaton und Co., die fast völlig ohne Dialoge auskommt, besticht durch eine erfrischende Originialität. Dabei sind Chomets Figuren alles andere als schön und das Design auf bizarre Art atemberaubend schräg. Der Oscar-nominierte Soundtrack von Benoit Charest ist ohne Zweifel ein weiteres Highlight des Films. Die ins Ohr gehende Musik zollt dem Jazz verrauchter Barkaschemmen der 30-er Jahre Tribut, Josephine Baker und Fred Astaire inklusive, und ist wahrhaft originell ? vor allem was die Wahl der Musikinstrumente angeht.
Die Freigabe ab sechs Jahren ist etwas irreführend, denn Das grosse Rennen von Belleville ist sicher kein Kinderfilm ? auch wenn in Deutschland jeder Zeichentrickfilm automatisch für einen solchen gehalten wird. Es gibt im Gegenteil sogar recht drastische Szenen und die düstere, groteske Stimmung dürfte Kinder eher ängstigen als unterhalten. Der Film ist frühestens ab 10 Jahren geeignet, eine Freigabe ab 12 Jahren wäre sinnvoller gewesen. - Birgit Schwenger