Amos Lee

Amos Lee

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 25. Februar 2005
Verkaufsrang: 10767 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0724359735023
ASIN: B00070G6Y2 (Amazon-Bestellnummer)
Amos Lee - Amos Lee
Trommelwirbel! Fanfare! Tusch! Es betritt ein kommender Star die Bühne. Sein Name: Amos Lee. Herkunft: Philadelphia, USA. Sein Alter: 27. Seine Musik: einfach klasse! Doch der Reihe nach ...
Einem größeren Publikum wurde Amos Lee durch seine Tour im Vorprogramm von Norah Jones bekannt. Nur von akustischer Gitarre begleitet, gelang es dem völlig unbeschriebenen Blatt, die Wartezeit auf den Jazz-Weltstar hervorragend zu verkürzen. Eine reife Leistung, allemal. Dennoch durfte man nicht unbedingt ein derart gelungenes Debüt-Album von dem schmächtigen Jungen mit der Wandergitarre erwarten, wie er es jetzt mit All My Friends vorlegt.
Vieles an den elf zwischen zwei und gut vier Minuten langen Eigenkompositionen verblüfft. Zum Beispiel seine unglaublich relaxte Herangehensweise an die Musik. Ganz wie ein alter Blueser, der nichts und niemandem mehr etwas beweisen muss, baut er seine Kompositionen auf. Meist mit stimmungsvollen Gitarrenakkorden beginnend, zu denen sich - nach und nach - ein Kontrabass, mit Besen gespielte Drums, ab und an ein Klavier, eine E-Gitarre oder eine knurrende Hammondorgel gesellen. Im Mittelpunkt des verhaltenen, aber dafür umso eindringlicheren musikalischen Geschehens steht jedoch ganz klar die Stimme von Amos Lee. Und die bezaubert. In ihr steckt jenes Maß an Unverwechselbarkeit und Charisma, das ihn für höhere Weihen des Musikgeschäfts empfiehlt.
Vor allem aber auch wegen seiner enormen Fähigkeiten als Songwriter. Im Gegensatz zum Feuilleton-Liebling Adam Green gelingen dem ehemaligen Grundschullehrer anspruchsvolle, dennoch aber mehrheitsfähige Harmonien und Melodien - ja sogar echte Ohrwürmer. Als Zutaten für seinen höchst individuellen Mix setzt Amos Lee vor allem auf den traditionsreichen Fundus an Folk und Soul. Mal erinnert er in Songs wie "Bottom Of The Barrel" an die kristallinen Folk-Perlen von John Prine, bei "Colors" schickt der frühe Neil Young einen Gruß; bei "Give It Up", dem herrlich groovenden "Arms Of A Woman" oder "Lies Of A Lonely Friend" steht dagegen der gute, alte Soul im Stile eines Otis Redding oder Bill Withers im Vordergrund. Die restlichen Songs wollen sich nicht recht entscheiden und begeistern als launige Melange aus Folk, Soul, Country und Jazz - wie zum Beispiel gleich der Opener "Keep It Loose, Keep It Tight."
Norah Jones- Bassist Lee Alexander produzierte das Album mit dem nötigen Feingefühl. Musiker wie u.a. Drummer-Legende James Gadson, Gitarrist Adam Levy und - als Mentorin lässt sie sich dies nicht nehmen - Norah Jones am Klavier besorgen den guten Rest. Fazit: Von Amos Lee wird man noch viel hören, jede Wette! - Gunther Matejka