Live at the Apollo

Ben Harper & The Blind Boys Of Alabama

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 18. März 2005
Verkaufsrang: 87080 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0724387333123
ASIN: B0007Q6Q28 (Amazon-Bestellnummer)
Live at the Apollo - Ben Harper & The Blind Boys Of Alabama
Ocean Dreams. CD. AV Musik zum Erleben, Genießen, Entspannen

Ben Harpers Talent als Musiker und Sänger kommt vor allem in seinen Live-Auftritten zur vollen Geltung. Ob in großen Hallen oder kleinen Clubs, -stets versteht er es den Orten eine intime Stimmung einzuhauchen und sein Publikum zu verzaubern, nachzuhören auf seinem Album Live at the Apollo
Das Apollo Theatre in der 125th Street, Harlem, New York, ist ein altehrwürdiger Tempel der Musikgeschichte, in dem seinerzeit Größen wie Billie Holiday, James Brown und Sammy Davis Jr. unvergessliche Konzerte gaben. Sich in diese Tradition einzureihen, war für Ben Harper ein lang gehegter Jugendtraum, der sich nun erfüllt hat. Verdientermaßen, wie sein jüngstes Album beweist, welches lediglich den ganz schlichten Titel Live at the Apollo trägt und schon vom Cover her an vergangene Zeiten der Clubs in den 50er und 60er Jahren erinnert. Die mit gekonnt-lockerem Pinselstrich hingeworfenen Umrisse des Theaters atmen ein längst verloren geglaubtes Lebensgefühl, das von den Fotografien im Inneren des schön gestalteten Booklets aufs Angenehmste bestätigt wird: nicht Illusion sondern Wirklichkeit war hier am Werke. In der raren Kombination von Magie des Orts und Gunst der Stunde fand ein Auftritt statt, der für Ben Harper und seinen "Blind Boys of Alabama" ebenso wie für das Publikum zu einem unvergesslichen Konzertereignis geriet und hier als rund 73-minütiger Live-Mitschnitt auf CD vorliegt. Der Verzicht auf jegliche Effekthascherei beweist wieder einmal mehr Harpers Ruf als handmade Musiker alter Schule, dem es gelingt sein Publikum für die Dauer eines Abends mitzureißen. Mit von der Partie sind neben seiner Bottleneck Slide-Gitarre, die er seit seinem 17 Lebensjahr spielt, Juan Nelson am Bass, Marc Ford an der Gitarre, Oliver Charles an den Drums, sowie Leon Mobley, Percussion und Jason Yates an den Keyboards. Allesamt Musiker, die sich in ihrem virtuosem aber dezenten musikalischen Miteinander einer Koryphäe in Sachen Blues, Gospel und Soul, wie Ben Harper, als absolut ebenbürtig erweisen. Ebenso wie die Vokalisten-Gruppe "The Blind Boys of Alabama", die in Stücken wie "Take my hand" oder "Mother¹s Pray" für echtes Gospel-Feeling sorgen. Wer nun von den Titeln her vermutet, in eine Veranstaltung des amerikanischen Pendants vom "Christlichen Verein Junger Männer" zu geraten, kann beruhigt werden. Ben Harper und seine Jungs verstehen sich ebenfalls hervorragend auf lässige Funk-Nummern wie "I want to be ready" oder "Wicked Man". Spätestens nach 50 Minuten Genuss von Live at the Apollo, beim Hören des Stücks "Where should I go", und dem Wissen um die Tatsache, dass Harpers Vorgängeralbum There Will Be A Light gleich zweifach mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, drängt sich die Frage auf, warum Ben Harper in Deutschland im Vergleich zu Lenny Kravitz oder Prince noch immer eher zu den Geheimtips gehört. Sie lässt sich nicht beantworten. Hingegen steht Eines fest, ohne dass es überhaupt einer Frage bedürfte, nämlich dass sich Ben Harpers Album Live at the Apollo mühelos in die Hall of Fame seiner Vorgänger an diesem einzigartigen Veranstaltungsort einzufügen vermag. Andreas Schultz