Time Well Wasted

Brad Paisley

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 22. August 2005
Verkaufsrang: 14156 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0828766964226
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Time Well Wasted - Brad Paisley
Der Junge ist ein echter Tausendsassa: smart, charmant, gut aussehend, hochgradig talentiert. Er singt großartig, schreibt Songs mit Witz und Tiefgang und spielt dazu Gitarre wie ein Weltmeister. Dazu gelingt dem 1972 in der am Ohio gelegenen Kleinstadt Glen Dale geborenen Brad Paisley perfekt der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Auch auf seinem neuen Album Time Well Waisted. Die von Frank Rogers produzierte CD knüpft genau da an, wo das hochgelobte Vorgänger-Album Mud On The Tires endete ? mit einem packenden, höchst unterhaltsamen Mix aus Country-Rock und Country-Roots, gewürzt mit einer erfrischenden Prise Selbstironie und einem als Bonustrack getarntes Hörspiel. Doch der Reihe nach ...
Mit "The World" beginnt Brad Paisley sein viertes Album modern, rockig: Ein Country-Boogie, der mit seinen spacigen Gitarrensounds an ZZ Top erinnert und der Neon-Cowboy-Optik des Covers perfekt gerecht wird. Das ist natürlich nur eine Seite des bereits 1999 von der Country Music Association mit dem "Horizont Award" ausgezeichneten Musikers. Die verschiedenen Facetten seiner musikalischen Seele offenbaren sich nach und nach, Track für Track. So macht gleich mal Song Nummer zwei, "Alcohol", mit traditionellen Klängen und tiefschürfendem Text klar, dass es sich bei Brad Paisley um keinen stromlinienförmig geformten Hitlieferanten aus Nashvilles-Musikfabrik handelt. Das gilt umsomehr für den nächsten Titel "Waitin? On A Woman" ? eine in bester Bluegrass-Tradition gehaltene Ballade mit der Paisley vor Bill Monroe und Earl Scruggs, den Urvätern des Genres, den Stetson zieht. Flott; gut gelaunt; moderat; nachdenklich; hintergründig ... Das Wechselbad der Gefühle und Stile zieht sich durch alle Songs seiner neuen CD. Mal dröhnen Country-Rock-Riffs, mal weint eine Pedal-Steel-Guitar, mal hat er richtig Spaß, mal schiebt er kitschfrei Frust. Mal teilt er sich mit Alan Jackson das Mikro ("Out In The Parkin? Lot"), mal mit Dolly Parton (großartig bei "When I Get Where I?m Going"), und gegen Ende der CD präsentiert Paisley das obligate Instrumental: "Time Warp" ? ein Destillat seiner ambivalenten Persönlichkeit, die vom relaxten Western-Swing bis zum Honky-Tonk in Lichtgeschwindigkeit reicht und ihn ein weiteres Mal als schnellsten Gitarristen-Finger im Wilden Westen auszeichnet. Muss man gehört haben ... was nicht unbedingt für den Bonustrack "Cornography" gilt, bei dem Brad Paisley gemeinsam mit Prairie-Haudegen wie George Jones, Bill Anderson und Dolly Parton ein paar Schenkelklopfer zum Besten gibt. Die ausnahmslos 15 tollen Songs davor machen den Bonus-Malus allerdings mehr als wett. - Gunther Matejka