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Diejenigen, denen intime (Folk-)Songs mit lyrisch formulierten inhaltsschweren Botschaften gefallen, kommen bei diesem Album voll auf ihre Kosten! Zwar sind die Interpreten, außer Nick Cave und Jarvis Cocker (Pulp), eher einem Insider-Publikum bekannt, doch die Qualität ist nichtsdestotrotz hoch. Leonard Cohen persönlich ist allerdings nur auf "Tower Of Song" (im Duett mit U2) zu hören! Neues vom legendären "schwarzen Romantiker" (Time) gibt es auf der vorliegenden CD nicht! Sie ist vielmehr der Soundtrack zu einem Film, der (anders als Tony Palmers 1970 gedrehter Mitschnitt der Europa-Tour Bird On A Wire) Biographie und Dokumentation in Einem darstellt. Vor allem aber zollt er Tribut jenem kanadischen Poeten, "der mit der Stimme eines alten Bluessänger, dem bereits die hohen Töne fehlen, seine eindringlich-eintönigen Gesänge von halbzerstörten Städten und einsamen Helden, von Vögeln, die auf Hochspannungsleitungen sitzen oder von Blüten, die im Müll wachsen" (Das Neue Rock-Lexikon) singt. Aufgezeichnet wurden die 16 Tracks bei zwei Konzerten - in Brighton (2004) und Sydney (2005). Wer einen Blick auf die beteiligten Künstler wirft, dem fällt auf, dass im Mittelpunkt der Clan um Rufus Wainright (Bridget Jones) steht. Der renommierte US-Singer/Songwriter selber singt zwei Stücke. Ebenso viele wie seine Schwester Martha, die ein weiteres zusammen mit ihrer Mutter Kate plus Tante Anna McGarrigle vorträgt. Und der englische Wahl-New Yorker Gitarrist/Sänger Teddy Thompson (Brokeback Mountain), der zwei Stücke neu interpretiert, ist wiederum ein guter Freund von Rufus Wainright. Ebenfalls während der rund 78 Minuten dabei: Singer/Songwriterin Beth Orton, die "Frau mit der schönsten Stimme unserer Generation" (DJ Tom Rowlands/Chemical Brothers) und das US-amerikanische Alternative-Country-Duo The Handsome Family. Nicht zu vergessen: Perla Batalla und Julie Christensen, Leonard Cohens Background-Sängerinnen auf seinen Welt-Tourneen 1988 und 1993 sowie den CDs I`m Your Man und The Future. Das Repertoire ist kein klassisches Best-Of-Programm des Kult-Komponisten. Allerhand Bekanntes steht neben weniger Naheliegendem, allerdings fehlen die Klassiker "First We Take Manhattan", "Dance Me To The End Of Love" oder "So Long, Marianne". Cohens berühmtesten Song "Suzanne" (1967), der von der gleichnamigen irren Heiligen handelt, die in Lumpen und Federn gekleidet geht, hat übrigens Nick Cave wieder aufgenommen. Der Melancholieträger war neben R.E.M. & Co. auch schon von der Partie beim Tributalbum I'm Your Fan, auf welches das dank der Mitwirkung von Elton John, Billy Joel, Sting, Peter Gabriel noch populärer besetzte Tower Of Songs folgte. Manchmal klingt der Mix aus etwas Melodramatik und viel Melancholie bei den Neuinterpretationen (ganz im Einklang mit den Originalen) monoton, aber die für Cohens Stimmungsbilder typische, unverwechselbare Atmosphäre samt ihrer "doch nicht restlos pessimistischen Schwermut des Träumers" (Musikexpress) bleibt stets gewahrt. Deshalb durchaus empfehlenswert! Thomas Hammerl |
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