Volxlieder

Achim Reichel

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 18. August 2006
Verkaufsrang: 16924 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4015698695328
ASIN: B000GFKUGI (Amazon-Bestellnummer)
Volxlieder - Achim Reichel
VOLXLIEDER

Als Achim Reichel sein neues Album Volxlieder aufnahm, ahnte er wohl kaum, dass die WM ein neues, entspanntes Nationalbewusstsein auslösen würde. Ihm ging es beim Entstauben alten, deutschen Liedguts darum, "es aus den Fesseln der Falschheit zu befreien". Und dafür hat er in der Vergangenheit schon mit Projekten wie Dat Shanty Alb?m und deutschen Gedichtvertonungen auf Regenballade ein großes Talent bewiesen. Von den 15 Liedtexten dieser CD sind viele über die Jahrhunderte hinweg politisch missbraucht und inhaltlich verfälscht worden. Reichels informative Anmerkungen in dem aufwändig gestalteten Booklet samt Textausschnitten und Notationen sind also auch ein bisschen Zeitgeschichte.
Musikalisch arbeitet er jedoch aus dem Bauch heraus, nähert sich den traditionellen Melodien intuitiv, macht sie auch rhythmisch zeitgemäß hörbar, befreit von falschem Pathos und Kitsch. Das Arsenal der eingesetzten Instrumente umfasst eine Bandbreite von Elektronik bis Exotik. Doch das größte Plus ist Reichels markante und gefühlvolle Bassstimme, die jedes Lied so glaubwürdig und authentisch klingen lässt, als sei es ihm gestern eingefallen. "Der Rosemund" und "Der Lindenbaum (Am Brunnen vor dem Tore)" instrumentiert er als zünftigen Country, "Die Gedanken sind frei" segelt mit Flöte und Bläsern dahin, eine folkige, mitreissende Liebesballade ergibt "Du liegst mir (im Herzen)". Aus "Im schönsten Wiesengrunde" wird eine nachdenkliche Rockballade, "Der Mond ist aufgegangen" zur meditativen Lautmalerei, "Röslein auf der Heiden" klingt leichtfüßig frivol, und von ausgelassener Fröhlichkeit sind "Ick bün Kock, segt he" und "Weisst du wieviel Sternlein stehen", ganz überraschend als Blasmusik-Landler umgesetzt. Eine Volkslied-Renaissance wird Reichel wohl nicht auslösen, aber vielleicht einen offeneren Blick auf zeitlose Schönheit. - Ingeborg Schober