Under the Iron Sea

Keane

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 31. Oktober 2006
Verkaufsrang: 5577 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0602517133372
ASIN: B000K2Q93K (Amazon-Bestellnummer)
Under the Iron Sea - Keane
UNDER THE IRON SEA GERMAN VER

Mit Under The Iron Sea ist Keane ein starkes zweites Album gelungen. Jetzt gilt es nur noch, die leidigen Vergleiche mit Coldplay endlich loszuwerden.
Und das könnte gelingen, geht das sympathische Trio aus dem südenglischen Städtchen Battle hier doch mit einer anderen Energie zu Werke als auf ihrem 2004 veröffentlichten, fünfmillionenfach verkauften Sensations-Debüt Hopes And Fears. Düsterer, zielstrebiger, leidenschaftlicher, nicht mehr in erster Linie auf den zerbrechlichen Charme vertrauend. Eine Gitarre gehört noch immer nicht zum Instrumentenrepertoire, doch dank E-Piano und analoger Synthesizer, die mit Gitarreneffekten verfremdet wurden, vermisst man das zentrale Werkzeug der Rockmusik zu keiner Zeit. Die drei Musiker erzeugen schon allein mit Klavier, Bass und Schlagzeug eine ungeheure Klangfülle, die den Hörer mit der Macht eines Meeresstrudels in den Bann zieht. Ja, den Albumtitel haben Keane mit Bedacht gewählt, Größe, Kühle und Tiefe bestimmen hier die Atmosphäre. Der Sog des Openers Atlantic, bereits seit April durch das grandiose, mit dem schottischen Kultautor Irvine Welsh gedrehte Video bekannt, führt hinab in schier unendliches Blau ? ein vertonter Tagtraum, irgendwo zwischen den Doves und Radiohead angesiedelt. Das instrumentale Intermezzo The Iron Sea oder der Hamburg Song sind Schwermut pur, lassen aber stets noch einen Silberstreif am Horizont erkennen. Und auch auf Hits des Kalibers Somewhere Only We Know muss der Fan nicht verzichten: Die hypnotische Hymne Nothing In My Way, das rockige Is It Any Wonder? oder der mitreißend beschwingte, dezent melancholische und ? da gibt?s leider nichts zu dementieren ? stark an Coldplay erinnernde Ohrwurm Crystal Ball sind schlichtweg musikalische Großtaten, die man wohl nur mittels einer Gehirnwäsche wieder aus dem Kopf bekommt. - Dirk Siepe