Twin Peaks - Die zweite Season, Teil zwei von zwei (3 DVDs)

Kyle MacLachlan, Michael Ontkean, Sheryl Lee

DVD
Ausgabe vom 5. April 2007
Verkaufsrang: 6500 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4010884590388
ASIN: B000K2VKCA (Amazon-Bestellnummer)
Twin Peaks - Die zweite Season, Teil zwei von zwei (3 DVDs) - Kyle MacLachlan, Michael Ontkean, Sheryl Lee
Twin Peaks - Die zweite Season Teil 2 FSK: 16/

Im April 1990 begann eine neue Zeitrechnung im Bereich der Fernsehserienunterhaltung: David Lynch und Mark Frost schufen mit Twin Peaks einen Meilenstein, der auch heute noch keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Obwohl die Serie von Anfang an von Kritikern gefeiert wurde und praktisch sofort auf eine eingefleischte Fangemeinde zurückgreifen konnte (die beinahe hysterisch jede neue Folge herbeisehnte), blieb der Serie der große kommerzielle Erfolg versagt. Sowohl in den USA als auch in Deutschland tat man sich bei den ausstrahlenden Sendern schwer Twin Peaks einzuordnen und entsprechend zu programmieren. Dieser Umstand und die für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Struktur der Serie, führten schließlich zum vorzeitigen Aus nach nur 2 Staffeln. Im Rückblick kann man Twin Peaks zweifelsohne zu den einflussreichsten Fernsehserien aller Zeiten zählen und nach vielen langen Jahren des Wartens ist nun endlich auch die zweite Staffel auf DVD erhältlich.
Hauptdarsteller der Geschichte ist eine kleine, verschlafene Stadt im äußersten amerikanischen Nordwesten. Als eines Tages die Leiche von Laura Palmer (Sheryl Lee) am Flußufer gefunden wird, dringt von außen der Protagonist der Serie in Erscheinung. FBI-Agent Cooper (Kyle MacLachlan) wird uns, den Zuschauer, bei der Hand nehmen und durch die nächsten 14 Tage führen. Er ist mit der Aufklärung des Mordes befasst und durch seine Augen lernen wir die Stadt und ihre Einwohner kennen. Diese zunächst skurrile, schon bald jedoch zunehmend beunruhigende Reise, führt uns tief in einen undurchschaubaren Sumpf aus Intrigen und Geheimnissen, bis wir auf dem Boden menschlicher Abgründe angelangen.
Die Faszination, die von Twin Peaks ausgeht, lässt sich schwer beschreiben. Es beginnt bei der Struktur. Jede Episode beschreibt einen Tag in der chronologischen Schilderung der Aufklärung des Mordes an Laura Palmer. Dabei fungiert der Mord, und damit auch der gesamte Krimiplot, jedoch als klassischer "McGuffin", dient also nur einem höher geordneten Ziel. Es geht um die Zustandsbeschreibung einer Stadt, einem organischen Gebilde also, und dem was sich unter der Oberfläche, hinter dem sichtbaren Netzwerk, der Infrastruktur, verbirgt. Wir dringen systematisch in die zwischenmenschlichen Beziehungen der Bewohner ein, begreifen erst allmählich versteckte Zusammenhänge und landen beinahe notgedrungen schließlich im Wald, in der Dunkelheit, dort wo Raum und Zeit keine Rolle mehr spielen.
Die Serie verbindet und benutzt ausgesprochen kunstvoll unterschiedliche Genreelemente. Das Figurenarsenal wird in bester Soap Opera Tradition ausgebreitet, der zentrale Erzählstrang ist ein Krimiplot und die Auflösung zerfasert zusehends in ein übernatürliches Drama. Das aussergewöhnlichste ist vielleicht die schlafwandlerische Balance zwischen der irritierenden Atmosphäre, unterstützt vom großartigen Soundtrack Angelo Badalamentis, und dem leichtfüßigen Humor, zwischem der zitatenhaften Hommage an unterschiedlichste Erscheinungsformen der Popkultur und dann wieder vollkommen originären Handlungselementen. David Lynch und Mark Frost ist dieses eine singuläre Ereignis gelungen von dem jeder engagierte Fernsehmacher träumt. Ein zeitloses Meisterwerk. Thomas Reuthebuch