New Amerykah Part One (4th World War)

Erykah Badu

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 29. Februar 2008
Verkaufsrang: 12179 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0602517621879
ASIN: B0012K1ILW (Amazon-Bestellnummer)
New Amerykah Part One (4th World War) - Erykah Badu
NEW AMERYKAH PART ONE 4TH WORLD WAR

Nach vierjähriger Pause und rechtzeitig zum zehnjährigen Dienstjubiläum ihres Debütalbums Baduizm beschenkt Erykah Badu sich und ihre Hörer mit einem neuen Album: New Amerykah Part One (4th World War). Dass zehn Jahre sehr lang sein können, ist nirgends deutlicher zu hören, als auf diesem aktuellen Album. Ebenso, dass der Zuwachs an Lebenserfahrung nicht selbstverständlich dasselbe Maß musikalischer Entwicklung bedeutet. New Amerykah Part One (4th World War) hinterlässt ein wenig den zwiespältigen Nachgeschmack eines Wiedersehens mit der einstigen Klassenschönheit und Party-Queen aus Schulzeiten anlässlich des 10 jährigen Klassentreffens. Hat diese sich in ähnlicher Weise verändert, wie wir auch, taucht der wehmütige und zugleich ein wenig schadenfrohe Gedanke auf "Kaum zu glauben, dass wir für die allesamt mal geschwärmt haben!" Verschleißt die einstige Lichtgestalt noch immer wöchentlich einen kompletten Kajal-Stift auf ihren Augenrändern, ist die Feststellung "Mensch, Du hast Dich aber überhaupt nicht verändert" ebenfalls ein eher zweifelhaftes Kompliment. Fazit: In Würde älter zu werden, ist eben eine Kunst, die bereits in jüngeren Jahren erlernt sein möchte. Im übertragenen Sinne hätte Erykah Badu ihre Robin-Hood Stiefel aus Wildleder samt engen Röhrenjeans wohl besser im Schrank gelassen, auch wenn diese gerade wieder Renaissance feiern. Nicht dass sie schlecht darin aussähe, aber eben nicht mehr so unwiderstehlich wie einst.
Was bedeutet das auf die Musik übertragen? Dass Vieles, was in jungen Jahren als Form von Verspieltheit Charme versprühte, in reiferen Jahren nur allzu leicht als alberne Spielerei daherkommt. Etwa das Unterlegen von Songs mit künstlichem Vinylknistern, wie bei "Honey". Der Sound von Streichern und Drums kann noch so sehr der Philosophie legendärer Label wie Stax und Motown entlehnt sein: die Zeiten von Isaac Hayes? Shaft holt er dennoch nicht zurück. Insgesamt 10 Songs bemühen sich um die Gunst des Hörers, ohne dabei so recht in Schwung zu kommen: Lasziver Psychedelic Soul mit Versatzstücken aus den Glanzzeiten der Akustik gepaart mit elektronischem Gefrickele. Ein Blick in die Liste der Songwriter offenbart bis zu sechs (!) Namen pro Song, darunter auch prominente wie Roy Ayers ("Amerykahn Promise") und Curtis Mayfield ("Master Teacher"). Letzterer lieferte zweifellos einer der besten Songs auf dem Album. Ein Sprichwort besagt, dass zu viele Köche den Brei verderben. Das könnte in Erykah Badus Giftküche gut der Fall gewesen sein, denn die Credits lesen sich mindestens so lang, wie die eines Hollywood?Films. Ihre Stimme hingegen hat sie nicht verloren, was man auf "Telephone" noch immer bewundern kann. Warum nicht mehr davon? -Andreas Schultz