Music from the Motion Picture Cadillac Records

Cadillac Records (Motion Picture Soundtrack)

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 5. Dezember 2008
Verkaufsrang: 53470 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0886974135227
ASIN: B001HBVECO (Amazon-Bestellnummer)
Music from the Motion Picture Cadillac Records - Cadillac Records (Motion Picture Soundtrack)
Überraschung: Populäre, zeitgenössische Künstler aus der Black-Music-Szene (wie Beyoncé) beziehungsweise des HipHop/Rap (wie Mos Def) interpretieren Klassiker des Blues, Soul oder Rock?n?Roll. Damit punktet der Soundtrack eines Musikfilms, der Lust macht, die Songs der 50er und 60er Jahre wieder zu entdecken. Das Melodram selbst zeigt anhand diverser Top-Acts des einflußreichen Chicagoer Labels Chess Records folgende Kapitel der (US-)Kulturgeschichte auf unterhaltsame Art: "Wie aus Südstaaten-Folklore erst ein gesamtamerikanischer und schließlich globaler (Populär-)Sound weltweiter Jugendkultur geworden ist" (Spiegel).
"Fast drei Jahrzehnte, in denen schwarzer Blues für weiße Hörer gesellschaftsfähig wurde", stand im Rolling Stone, "setzt Serien-Regisseur Darnell Martin (Criminal Intent) hier kurzweilig in Szene". Binnen 109 Minuten geht es um Roland Chess (Adrien Brody/Der Pianist) und die von ihm entdeckten Bluesgrößen Willie Dixon (Jeffrey Wright), Muddy Waters (Columbus Short), Howlin? Wolf (Eamonn Walker), Balladen-Königin Etta James (Beyoncé Knowles/Dreamgirls) sowie Rock?n?Roll-Pionier Chuck Berry (Mos Def/Monster?s Ball).
Anstatt die Originallieder zu verwenden und die Mimen Vollplayback singen zu lassen, vertraute Martin auf ihre stimmlichen Fähigkeiten. Diese sind bei Beyoncé natürlich über alle Zweifel erhaben. Am meisten verblüfft jedoch Rapper Mos Def, der sich in einem für ihn bislang völlig fremden Genre, dem Rock?n?Roll, mehr als tapfer schlägt! Genauso hören lassen kann sich, was Jeffrey Wright abliefert. Der US-Schauspieler (Ein Quantum Trost, Casino Royal) interpretiert unter anderem die Oldies "I?m A Man" und "I?m Your Hoochie Coochie Man". Gleichfalls solide, die Leistung seiner Kollegen Columbus Short ("My Babe") und Eamonn Walker ("Smokestack Lightnin?"). Beyoncé darf nicht nur mit den durch Etta James bekannt gewordenen "At Last", "Trust In Me", "All I Could Do Was Cry" und vor allem "I?d Rather Go Blind" brillieren, sondern auch bei dem von ihr co-komponierten "Once In A Lifetime". Außerdem auf der Doppel-Disc (Laufzeit: 79?40") zu hören: Neo-Soul vom ehemaligen Prince-Tour-Bassisten Raphael Saadiq ("Let?s Take A Walk"), der von Beyoncés jüngerer Schwester Solange gesungene "6 O?Clock Blues", das Titelstück der fünften CD des Gospel-Duos Mary Mary ("The Sound") oder Eastcoast-Rapper Nas samt seinem Vater, Olu Dara, in "Bridging The Gap" (aus Street?s Disciple). Nicht zu vergessen: Das Instrumental "Juke" mit Kim Wilson (The Fabulous Thunderbirds), die Kooperation zwischen Q-Tip (Ex-MC von A Tribe Called Quest) und Rapper Al Kapone bei "Evolution Of Man" sowie - zum Ausklang - ein Stück des vom Trompeter Terence Blanchard komponierten Score.
Wer die Songangaben im Booklet liest, stößt auf weitere bekannte Namen: So wurden etliche der Stücke neu eingespielt mit einer Band, zu der Bassist Larry Taylor (Canned Heat) und Schlagzeuger Steve Jordan gehören, der bereits mit Chuck Berry musiziert hat. Letzterer ist es auch, der in Cadillac Records, als er (ein Afroamerikaner) den TV-Auftritt eines aufstrebenden Weißen (Elvis Presley) sieht, etwas sagt, das bis heute für Vieles der populären Musik gilt: "Das ist doch alles (von mir) geklaut!" - Thomas Hammerl