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Drei Filme lang, entstanden zwischen 1980 und 1981, untermalte Heinz die psychedelischen Zooms von Meister Jess, einmal mehr ein wilder Stilmix aus Erotik, Horror und Krimi, die entsprechend vertont werden wollten. Kein Problem jedoch für den Maestro, der seine Scores dem Filmmaterial anpasste und Musik komponierte, die dem Ausgangsmaterial in nichts nachstand. The Erotic and Painful Obsessions of Jess Franco dokumentiert diese Zusammenarbeit. Lolita am Scheideweg aka Eugenie (Francos dritte Verfilmung des de Sade Stoffes) pendelt geschickt zwischen Disco ("Autofahrt") und Easy Listening ("Wieder am Swimmingpool", "Alba und Lolita"), schwenkt dann zu süßlichen Streichern ("Lolita und der Teddybär", "Alberto und Alba") und orientalischen Themen ("Gespräche am Vorhang") um schließlich in düsterem Experimental-Rock a la Christian Bruhn ("Der Traum ? zweite Phase", "Versuchung auf der Terrasse") zu enden. Weg von der Erotik zu einem von Francos wenigen Slashern: Die Säge des Todes aka Bloody Moon (der auch als Bravo-Fotoroman veröffentlicht wurde!) mit Olivia Pascal startet mit einem hypnotischen Grundthema, wechselt (analog zum Film) zu Discofunk ("Holiday Feelings", "Disco Nights") und Unterhaltungsmusik ("Samba Tropical"), um zusehend düsterer zu werden - "Die Säge des Todes Suite" mit unheilsschwangerem Synthesizer sowie das hypnotische "Disko alternativ", welches erneut positiv an Bruhn erinnert, sorgen für perfekte Slasher-Atmosphäre. Das furiose Finale sei hier besonders empfohlen: "Bungalow 13" ? sich duellierende Geige und Klavier mit opernhafter Frauenstimme untermalt zerren (im positiven Sinne) an den Nerven des Hörers, während Erinnerungen an Dario Argentos Suspiria wach werden. Die Säge des Todes aka Bloody Moon gipfelt mit "Schock" im akustischen Todeskampf. Der Hörer wird deshalb umgehend mit den süßlichen Klängen aus Die nackten Superhexen vom Rio Amore aka Linda eingewickelt, doch der trügerische Frieden ist nicht von Dauer: entsprechend dem Erlebten der Protagonistinnen wechselt der Score von Easy Listening ("Titelmusik für Rio Amore", "Im Strandcafe", "Panorama", "Betsy und Ron") zu Krimi-Jazz ("Verfolgung am Strand"), um schließlich in einer Art Medley aus Beat und Schmalz ("Die Mädchen im Kloster") zu verklingen. All Score Media haben sich aufgetan und mit The Erotic and Painful Obsessions of Jess Franco drei extrem seltene Franco/Heinz Soundtracks aus den Archiven befreit, die es wert sind entdeckt zu werden. Die 23 Titel umfassende Zusammenstellung wird mit einem 10-seitigen Booklet garniert, dass neben seltenen Aushangfotos und Filmplakaten ein Interview mit Gerhard Heinz sowie eine Einleitung von Franco-Sternchen Katja Bienert (Lolita am Scheideweg aka Eugenie, Die nackten Superhexen vom Rio Amore aka Linda) bereithält. Für Gerhard Heinz Fans und Francophile ein echtes Sahnestückchen, dass in keiner Sammlung fehlen sollte. -Daniel Hofmann |
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