Great Escape

the Rifles

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 3. August 2009
Verkaufsrang: 18311 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0825646933488
ASIN: B001MYIPX2 (Amazon-Bestellnummer)
Great Escape - the Rifles
Es muss für junge Pop-Musiker wie ein Rausch der besonderen Art sein, im Zentrum der Presseaufmerksamkeit zu stehen und überall seinen Namen zu lesen. Dumm nur, wenn dem lodernden Hype das schnelle Ende auf dem kalten Aschehaufen folgt. Die Zeiten, in denen Bands wie Yo La Tengo oder Sonic Youth über eine lange Spanne ungestört reifen und solide Fundamente legen konnten, scheinen vorbei. Vielleicht wächst da mit den völlig geerdeten The Rifles ein Quartett heran, dem es besser ergeht. Album Nummer zwei jedenfalls ist ein großer Schritt vorwärts, denn Great Escape zeigt die seit 2003 zusammen spielenden Jungs aus London im Gegensatz zum Debüt auf allen Ebenen stark verbessert. Das ist wohl auch ein Resultat davon, dass die britische Presse seit ungefähr fünf Jahren nur ein paar Spalten für sie frei macht und The Rifles sich ihre Fangemeinde durch unzählige Konzerte - das erste fand im Januar 2004 statt - erarbeiten mussten. Great Escape besticht durch exzellentes Songwriting, erfrischende Melodien, variantenreiche Arrangements und einem gekonnten Wechselspiel zwischen Up-Tempo ohne jemals zu überdrehen und runtergeschaltete Nummern, die nie in eine unangenehme Weinerlichkeit verfallen. Ohne Qualitätsverlust laufen die elf Gitarren-Pop-Songs durch und strömen während dieser kurzweiligen 38 Minuten in etliche Richtungen aus. Mal singen die Briten mehrstimmig ("Sometimes"), setzen die Gitarre wie in "Toerag" akustisch ein, lassen den Bass eine tiefe Dub-Linie ziehen ("History"), vermengen im dem grandiosen "The General" stampfende Beats mit Opulenz und beenden den ganzen Spaß mit der psychedelischen Folk-Ballade "For The Meantime". Parallel beweisen die Rifles ein feines Gespür dafür, dass Einflüsse wie Jam, Clash, Buzzcocks oder The Smiths, Nothern Soul oder Brit-Pop der 80er nicht musikalischer Mundraub sein müssen. - Sven Niechziol