Grace/Wastelands

Peter Doherty

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 13. März 2009
Verkaufsrang: 5294 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5099969532429
ASIN: B001QCJNN6 (Amazon-Bestellnummer)
Grace/Wastelands - Peter Doherty
Was wurde nicht alles über ihn geschrieben in den vergangenen Jahren. Seit dem Zeitpunkt, da Pete Doherty damit begann, sein Privatleben unverhüllt zu Markte zu tragen, kam er aus den Klatschspalten nicht mehr raus. Er schrieb Schlagzeilen mit seiner amour fou zu Topmodel Kate Moss, machte sich Feinde mit Pöbeleien in der Öffentlichkeit und gab den Gazetten Futter mit seinem Drogenmissbrauch. Nach einer weiteren Entziehungskur macht der Brite jetzt endlich wieder einmal das, was er am besten kann: das Musizieren. Im Alter von 30 Jahren gibt der hörbar gereifte Skandalbruder und Tunichtgut ein bestechendes Solodebütalbum heraus und präsentiert sich dabei von einer ungewohnt ruhigen Seite. Während die Boulevardpresse sich in immer wilderen Storys über ihn ergeht, sitzt er mit Produzent Stephen Street (The Smiths), Songschreiber-Kollegin Dot Allison, Graham Coxon (Blur) und Bandmitgliedern der Babyshambles hochkonzentriert im Studio und lässt sich wunderbare neue Songs einfallen.
Die weitgehend stromfrei, d.h. akustisch eingespielten Stücke zeigen den Sohn eines Berufssoldaten erstaunlich ernsthaft. Der "Poison Prince", wie ihn Amy MacDonald in ihrem gleichnamigen Lied nennt, stellt sich unumwunden seiner Abhängigkeit von Rauschmitteln, seinen Ängsten und Komplexen. Soviel wie hier hat er nie zuvor von sich offenbart. So gibt er beispielsweise im Titel "Last Of The English Roses" Erinnerungen an eine Freundin aus seinen Sandkastentagen preis. Im tragischen Liebeslied "Sheepskin Tearaway", das einen sofort an die turbulente Beziehung mit Moss denken lässt, heißt es wohl autobiographisch: "Sie öffnete ihr Herz einem Rabauken, er war voller Narben und Heroin." Und im fragilen Kleinod "Arcadie" verrät Doherty mehr über seine Träume, hier in Gestalt einer paradiesischen Welt, wo noch alles "rein und unverfälscht" ist.
Musik als Therapieform: So muss man den Longplay Grace/Wastelands wohl verstehen. In diesem mutigen Akt der Selbstheilung erforscht Doherty die Verletzungen seiner Seele und geht dabei überraschend aufrichtig und warmherzig vor. Ein Bad Boy mit gutem Kern! - Harald Kepler