Graffiti Soul

Simple Minds

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 22. Mai 2009
Verkaufsrang: 7152 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0602527060163
ASIN: B0026OO2IY (Amazon-Bestellnummer)
Graffiti Soul - Simple Minds
Die Geschichte der Simple Minds ist in privater wie musikalischer Hinsicht ein Auf und Ab, wie es sich für eine echte Poplegende "established 1977" gehört. Davon kündet auch das kleine, gekritzelte Emblem unten rechts auf dem Cover von Graffiti Soul: Zwei Hände, die leidenschaftlich von beiden Seiten nach einem Herzen greifen, das mit widerborstigen Stacheln besetzt und zugleich einer Krone ausgestattet ist, Symbol für schmerzhafte, doch wertvolle Erfahrungen. Mit Graffiti Soul treten die Simple Minds, allen voran Gründer und Sänger Jim Kerr, samt Gitarrist Charlie Burchill, den höchst vitalen Beweis an, dass ihre gemeinsame Idee, Musik zu machen noch immer Funken schlägt. Kaum zu glauben, dass diese Band schon mehr als drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Den Songs auf ihrem 15. Studioalbum ist das jedenfalls nicht anzuhören. Der Sound ist frisch und retro zugleich, zum Beispiel in dem Song "Blood Type O", der mit dem Mut zu ausgefallenen Synthesizerklängen in Kombination mit akustischen Drums und leicht angezerrter Gesangsstimme besticht, ein typisches Produkt der ausgehenden 70er Jahre, das später von Bands wie Portishead aufgegriffen wurde, etwa in ihrem Song "Sour Times", unter zusätzlicher Verwendung von Samples aus Lalo Schifrins Filmmusik "The Danube Incident". Wie ein Irrlicht geistert dieses musikalische Zitat in abgewandelter Form nun auch durch den Kosmos der Simple Minds, die sich ansonsten lieber der Sounds aus der "Eno-Kiste" bedienen. In thematischer Nähe zum Kino ist auch ihr Song "Moscow Underground" angesiedelt, den Kerr selbst als "düsteren, treibenden Thriller-Song aus der russischen Unterwelt" beschreibt. Am unverfänglichsten und vielleicht blassesten kommt die Pop-Hymne "Rockets" daher, die ebenso gut von Bono höchstpersönlich hätte stammen können, als perfekte Grundlage für sein Schwelgen in "Oh oh oh, oh, oh, oh, ohs." Von ganz anderem Kaliber sind dagegen die restlichen Stücke, vor allem "Light Travels" und "Kiss And Fly", die den soliden Mittelbau dieses Albums bilden und erklären, warum die Simple Minds noch immer zuverlässig die größten Stadien und Arenen bis auf den allerletzten Platz füllen. - Andreas Schultz