Emil und die Detektive

Tobias Retzlaff, Kai Wiesinger, Maria Schrader

DVD
Ausgabe vom 22. Oktober 2009
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EAN/ISBN: 4011976871880
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Emil und die Detektive - Tobias Retzlaff, Kai Wiesinger, Maria Schrader
Der Kinderbuchklassiker von Erich Kästner, der seit seinem Erscheinen 1928 schon dreimal verfilmt wurde, liegt nun in einer modernisierten Fassung für heutige Kids vor.
Emil lebt mit seinem Vater (Kai Wiesinger) in einer Kleinstadt an der Ostsee. Die Mutter hat die Familie vor Jahren verlassen, der Vater ist arbeitslos - kein rosiger zwölfter Geburtstag erwartet ihn deshalb, obwohl sich sein "Paps" viel Mühe gibt. Als sein Vater auch noch einen Autounfall baut und ins Krankenhaus kommt, wird Emil zur Schwester seines Lehrers nach Berlin in Urlaub geschickt. Damit beginnen für ihn ungeahnte Abenteuer, denn bereits auf der Hinfahrt werden ihm seine gesamten Ersparnisse von einem zwielichtigen Betrüger (herrlich diabolisch: Jürgen Vogel) gestohlen. In Berlin findet Emil überraschend Unterstützung bei Pony Hütchen, einer selbstbewussten Großstadtgöre, und ihrer bunt zusammengewürfelten Bande. So verfolgen die Kinder den Bösewicht Max Grundeis bis ins feine Hotel Adlon. Während dieser damit beschäftigt ist, reichen Kunden die Juwelensafes auszuräumen, schleicht sich Emil auf der Suche nach seinem Geld in dessen Zimmer. Als Grundeis plötzlich zurückkommt, wird es gefährlich.
Um Kästners Roman der modernen Lebenswelt heutiger Kinder anzupassen, nahm Regisseurin und Drehbuchautorin Franziska Buch einige Veränderungen an der ursprünglichen Geschichte vor. Die wichtigste hierbei ist die Aufwertung der Rolle von Pony Hütchen, die nun die Anführerin der Kinderbande ist, sodass auch Mädchen eine starke Identifikationsfigur vorfinden. Wie schon ihren Vorgängern gelingt es den modernen Großstadtkindern ebenso mit Grips und Mut sowie durch ihren unverbrüchlichen Zusammenhalt, sich in der Welt der Erwachsenen durchzusetzen und den Bösewicht zuletzt dingfest zu machen.
Aber auch sozialkritische Töne fließen in die Geschichte ein: Keine der Hauptfiguren hat mehr eine intakte Familie; entweder sind die Eltern allein erziehend, sie streiten dauernd oder sind - da mit Geldverdienen beschäftigt - nie da. Kinder werden sich wohl besonders an der Szene freuen, in der es Gustav gelungen ist, seiner Mutter eine Predigt unterzujubeln, in der er sich stellvertretend für alle Kinder über die ungerechte Behandlung durch die Erwachsenen beschwert. Den Filmemachern ist eine schöne Verbindung von klassischer Abenteuergeschichte mit modernem Großstadtambiente gelungen, die Kinder ab sechs Jahren und ihre Eltern gleichermaßen unterhalten sollte. -Elke Wolter