Orphée aux Enfers

Natalie Dessay, Laurent Naouri, Jean-Paul Fouchécourt, Yann Beuron, Marc Minkowski

DVD
Ausgabe vom 23. November 2009
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EAN/ISBN: 0807280710595
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Orphée aux Enfers - Natalie Dessay, Laurent Naouri, Jean-Paul Fouchécourt, Yann Beuron, Marc Minkowski
Der Orpheus-Mythos gehört zu den beliebtesten Themen der Operngattung. Laut antiker Legende habe dieser erste Sänger-Star mithilfe seiner Kunst und aus grenzenloser Liebe zu seiner Gattin die Barrieren zwischen Leben und Tod überwunden. Leider hat er durch eigene Schwäche die geliebte Frau, die er aus dem Reich der Toten mit göttlicher Erlaubnis zurückholen durfte, wieder verloren.
Jacques Offenbach verwandelte für seine Opera Buffa den todernsten Tragödien-Stoff in ein heiteres Spiel für die aufgeklärte bürgerliche Gesellschaft im Paris des 19. Jahrhunderts. Und er stellte alles auf den Kopf. Nicht nur, dass die Götter einen Aufstand gegen den Vater Zeus wagen und gerne die paradiesische Ambrosia gegen eine pikante Lyoner Wurst getauscht hätten. Auch die Liebe über Leben und Tod zwischen Orphée und Eurydice wird zur falschen Münze, eine konventionelle Ehe zur Bewahrung des Scheins.
Der Regisseur Jean-Pierre Brosnan hebt in seiner Inszenierung für die Lyoner Opéra die komischen Elemente der Handlung hervor. Im schlüssigen Regiekonzept verschmelzen schnelle Gags und farbenfrohe Bilder zu einem optischen Vergnügen. Die Kostüme von Michel Dussarat sind ein buntes Feuerwerk. Wir erleben eine kontrastreiche Steigerung der optischen Reize: Nach der ersten Szene in der Vorhalle einer kahlen und düsteren Fabrik, begibt man sich in einen Olymp voller Watte und Perücken in Weiß. Und die Reise in die düstere Unterwelt artet in ein knalliges Fest aus. Eine echte französische Verführung mit dem berühmten Can-Can-Tanz als Höhepunkt.
Ebenso spritzig und fetzig wirkt die musikalische Realisierung. Rossini nannte Offenbach den "Mozart des Champs-Elysées". Und Marc Minkowski, Spezialist Alter Musik und Offenbach-Kenner, bestätigt Rossinis Eindruck mit einem federleichten, transparenten Orchesterklang und sinnlicher Interpretation. Auf der Bühne stehen erstklassige Sänger, wie Yann Beuron (Orphée), Jean-Paul Foucehcourt (Pluton) und Lauren Nauri (Jupiter). Aber der Stern von Natalie Dessay glänzt über allen anderen. Ihre Koloraturen sind perfekt, ihr Ausdruck makellos, ihre Darstellung der zickigen Schönheit zum Brüllen komisch. Fazit: Eine mehr als gelungene Produktion und ein würdevolles Offenbach-Dokument schmückt diese DVD. Nur ein echter Opernbesuch kann mehr Spaß machen. -Kleopatra Sofroniou