Lost in a Dream

Paul Trio Motian, Jason Moran, Chris Potter

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 19. März 2010
Verkaufsrang: 7389 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0602527321325
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Lost in a Dream - Paul Trio Motian, Jason Moran, Chris Potter
Motian,Paul Trio/Moran, - Lost In A Dream

Das ist Paul Motian: diese kurzen, bündigen, Motive, Fetzen, die sich zu einem starken, mal lyrischem, mal skurrilem Thema addieren. Man denkt an Thelonious Monk (mit dem Motian sogar noch zusammenspielte), das Schräge, Durchbrochene; aber vor allem denkt man an Paul Motian: moderne Sparsamkeit, reduziertes Spiel, nur das Wichtigste wird ausgesprochen - allerhöchste Konzentration. Paul Motian will auf diesem Trioalbum leisere Töne, viel Luft, aber Luft, die explodiert, vor lauter Intensität, vor lauter Kraft. Wenn die Musik in den Pausen tönt, dann hat es funktioniert. Und es funktioniert hier in jeder Sekunde! Es herrscht Hochspannung in diesem Trio, in dieser Live-Situation: das Album wurde aus dem Material von mehreren Auftritten im Village Vanguard in New York zusammengestellt. Jason Moran am Klavier übertrifft sich hier selbst: der Modern Jazz/Avantgarde-Pianist aus der Schule von Greg Osby macht vor keinem guten Einfall halt. Er spielt meistens, und meistens wenig, und immer relevant. Seine Ideen sind außerordentlich, sein Begleitspiel ist punktgenau, er folgt Chris Potter mit symbiotischer Aufmerksamkeit. Das Zusammenspiel der drei Spitzenmusiker ist einfach großartig. Der emotionale Faktor ist enorm, ganz eng rücken sie aneinander, und bleiben doch frei und schwerelos. Potter und Moran entfalten alles was sie haben, in einem Atemzug mit Motian, der den Raum kreiert, mit balladesken Stücken, mit einem oft beinahe auf null reduzierten Schlagzeugspiel, dessen Brillanz uns, da Motian zu leise abgemischt wurde, leider ein wenig abhanden kommt. Was Motians Meisterschaft nicht schmälert; Lost In A Dream ist ein weiteres Album in der Reihe erstklassiger Aufnahmen des legendären Jazzschlagzeugers, der immer einen Schritt weiter war, immer einen Tick moderner, und vor allem immer eigenständig in Farbe, Stil und Ausdruck. Ein schlechtes Paul Motian Album gibt es nicht ? auch diesmal ist wieder ein großer Moment entstanden, aus reinem Instinkt und vollständiger Hingabe. - Katharina Lohmann