Place de la Bastille

Leon de Winter

Buch, Broschiert
Ausgabe vom März 2008
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EAN/ISBN: 9783257236699
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Place de la Bastille - Leon de Winter
Aus der Amazon.de-Redaktion
Absichtlich bringt er sich an den Rand eines physischen Zusammenbruchs, um Erinnerungen an die Vergangenheit zu vernebeln. Wie ein Süchtiger gibt sich Paul de Witt Nacht für Nacht tröstenden Fernsehbildern hin und trotzdem beschäftigt ihn eine Frage pausenlos: Warum mussten seine Eltern sterben - damals in Auschwitz? Was bedeutet Kausalität oder ist nicht doch alles Zufall?
Wenn Paul schon nicht die Geschichtsschreibung einer Änderung unterziehen kann, so tut er es wenigstens in seiner eigenen fiktiven Geschichte. Seit Jahren schreibt er über die misslungene Flucht Ludwigs XVI. nach Varennes während der französischen Revolution. In seiner Version gelingt sie, denn das hätte alle folgenden Geschehnisse beeinflusst - vielleicht wäre Auschwitz dann niemals Realität geworden? Pauls Frau will seiner Rastlosigkeit nicht länger zusehen und überredet ihn, erneut in Paris über Ludwig XVI. zu recherchieren. Sie ahnt nicht, dass es dort für Paul eine Frau gibt, die ihm tatsächlich Ruhe zu schenken vermag. Sie weiß auch nichts von dem Foto, das Paul bei seinem letzten Parisbesuch auf der Place de la Bastille von seiner jüdischen Geliebten Pauline geschossen hat und das Pauls Gedanken nicht mehr loslässt. Er meint nämlich einen Mann im Hintergrund zu entdecken, der ihm selbst ungewöhnlich ähnlich sieht. Könnte das sein verloren geglaubter Zwillingsbruder sein? Um das herauszufinden bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf eine fast hoffnungslose Suche zu gehen ...
Feinfühlig beschreibt Leon de Winter in Place de la Bastille einen verzweifelten Mann, verfolgt vom Schicksal seiner jüdischen Eltern. Diese Thematik ist für de Winter-Leser nichts Neues, zieht sie sich doch durch das Gesamtwerk des niederländischen Schriftstellers. Allerdings ist die Umsetzung in Place de la Bastille - die Originalausgabe erschien bereits 1981 - weit weniger überzeugend als in späteren Romanen. Dennoch - der Roman gewinnt sicherlich durch ungeahnte Wendungen und geniale Beobachtungen! -Fenja Wambold