Mythos Liebe: Lügen und Wahrheiten über Beziehungen und Partnerschaften

Michael Mary

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 10. Juni 2008
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Mythos Liebe: Lügen und Wahrheiten über Beziehungen und Partnerschaften - Michael Mary
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Alles wird uns heutzutage als machbar hingestellt: Karriere, Jugend, Gesundheit, Glück und Reichtum. Wenn wir uns nur genügend anstrengen und motivieren. Und auch Liebesbeziehungen sind erfolgreich gestaltbar, wollen uns die Experten und ihre Ratgeber glauben machen. Michael Mary gibt sich, wie schon in seinen früheren Büchern, als kritischer Geist und versucht, unser gängiges Liebes- und Beziehungsideal zu hinterfragen. Denn mit dem historisch neuartigen Anspruch dauerhafte Bindung mit lebendiger Liebe und Leidenschaft zu verquicken, sind die Beteiligten heillos überfordert, wie die Scheidungszahlen zeigen. Wer die Liebesbeziehung mit Ansprüchen überfrachtet, muss die herrschende serielle Monogamie hinnehmen: ?Dann bieten Beziehungen tatsächlich alles, aber nur für kurze Zeit. Nach durchschnittlich drei bis fünf Jahren findet das Paradies sein Ende.? Und das Spiel beginnt von vorne. Ganz genau unter die Lupe nimmt Mythos Liebe die Tipps und Versprechungen der Beziehungsratgeber. Die Geheimnisse erfolgreicher Ehen, die Spielregeln der Liebe, die gelingende Partnerschaft -- alles Humbug, sagt Michael Mary. Zum einen ist es kaum möglich, Erkenntnisse und Techniken aus der Paartherapie ohne professionelle Unterstützung auf die eigene Beziehung zu übertragen. Die mühsame Beziehungsarbeit ist auch deshalb für die Katz, weil sich Beziehungen -- wie andere komplexe Systeme -- nicht zielgerichtet beeinflussen lassen. Vor allem die Liebe entzieht sich standhaft unseren Bemühungen, sie zu intensivieren, zu verlängern, lebendig zu halten. Sie ist, wie auch der Großteil unserer Beziehungen, irrational und von unbewussten Regungen geprägt. Insofern nimmt Mary mit seinem Buch allen in Liebesbeziehungen Gescheiterten das schlechte Gewissen, selbst Schuld an der Misere zu sein, weil man nicht genug an sich oder der Beziehung gearbeitet habe. Statt dessen schlägt er vor, die Beziehung als eigenständiges Wesen zu begreifen, das sich zwar der bewussten Gestaltung entzieht, aber doch gemeinsam erforscht werden kann. So wird Mythos Liebe im letzten Drittel doch noch zu einem Beziehungsratgeber -- aber eben etwas anderer Art als die zuvor vom Autor ausführlich kritisierten. --Christian Stahl