Caesar - Sonderausgabe: Der demokratische Diktator - Eine Biographie

Luciano Canfora

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 5. Febr. 2004
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EAN/ISBN: 9783406518690
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Caesar - Sonderausgabe: Der demokratische Diktator - Eine Biographie - Luciano Canfora
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Er dürfte der einzige Herrscher Roms sein, der bis heute verehrt und betrauert wird. Den Altar im Forum Romanum, wo der Leib des Gemeuchelten an den Iden des März 44 v. Chr. feierlich verbrannt wurde, schmücken stets frische Blumen. Von kaum einer antiken Gestalt ging über die Jahrhunderte eine derartige Faszination aus wie von Gaius Iulius Caesar - für die einen der Archetypus des skrupellosen Machtmenschen und Usurpators, für die anderen ein Erlauchter - ja Erleuchteter - mit dem Zeug zum gerechten König und Retter des Vaterlandes in den Zeiten des republikanischen Verfalls.
In der erklärten Absicht, eine Lichtung in das Jahrtausende alte Überlieferungsgestrüpp aus Apotheose, Apologetik und Desavouierung zu schlagen, hat Luciano Canfora Giulio Cesare. Il dittatore democratico geschrieben, der nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Anhand der literarischen Hinterlassenschaft und im Abgleich mit den äußerst widersprüchlichen historiografischen Befunden unterzieht der in Bari lehrende Altphilologe das gängige Caesar-Bild einer kritischen Prüfung. Er zeichnet dabei die wichtigsten Lebensstationen des politisch ambitionierten Sprösslings aus ältestem römischen Patriziergeschlecht nach, der es durch Charisma, Klientelismus, Populismus, Mäzenatentum und militärische Erfolge verstand, die Massen in einer Weise für sich einzunehmen, die von seinen Gegnern nicht anders als bedrohlich empfunden werden konnte.
In seinem ausgeprägten Bestreben um wissenschaftliche Redlichkeit, die auch eine eindeutige Position zu seinem Protagonisten nicht zulässt, ergeht sich Canfora bisweilen zu sehr in Quellenklauberei. Ein Wirrwarr aus Namen, Daten und Latinismen setzt überdies einiges an Vorbildung voraus, zumal der konzeptionell mustergültige Anhang des Buches mit Chronik, Glossar und Biografien bedauerlicherweise lückenhaft geblieben ist. Doch erlaubt gerade die Ambivalenz des Autors, die im Grunde schon im Buchtitel zum Ausdruck kommt, dem Leser eine ureigene (Neu-)Bewertung einer der umstrittensten Persönlichkeiten der Weltgeschichte. -Roland Detsch