Fight Club

Chuck Palahniuk

Buch, Broschiert
Ausgabe vom Mai 2002
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Fight Club - Chuck Palahniuk
Den Satz des Philosophen Leibniz, dass wir trotz des Schlechten in der besten aller erschaffbaren Welten lebten, teilt der Autor des Fight Club, Chuck Palahniuk, nicht. Sein Protagonist ist ein 30-Jähriger, der in einer ikea-möblierten Wohnung lebt, einen miesen Job hat und bisher konform existiert hat: ein namenloses Gesicht in der Masse. Doch seit einiger Zeit leidet er unter Schlaflosigkeit, ihm erscheint sein Dasein sinnlos und leer. Da er endlich wieder seine Gefühle und das Leben spüren will, besucht er Selbsthilfegruppen, um dem Tod nahe zu sein.
Er leidet so stark unter den Zuständen und der Sinnlosigkeit seines Lebens, daß er - und darin besteht der wesentliche Kunstgriff des Buches - eine gespaltene Persönlichkeit ausbildet. Sein anderes Ich, dem er den Namen Tyler Durden gibt, lebt so, wie er es sich wünscht: ohne Rücksichtnahme, den eigenen Prinzipien gehorchend - ein Guerilla-Kämpfer gegen die Zivilisation. Im Fight Club finden er und immer mehr Gleichgesinnte zu den elementaren Dingen zurück: dem archaischen Kampf Mann gegen Mann.
Palahniuks Figur steht für einen weit verbreiteten Typus Mann am Ende des 20. Jahrhunderts: ohne Ziel, ohne Sinn, in Mittelmäßigkeit versunken. Die Symptome, die der Autor zeigt, sind gut beobachtet; die Diagnose, die er stellt, ist höchst fragwürdig: Schuld trägt die Gesellschaft. Doch bei seinem Kulturpessmimus - ein Phänomen, das am Ende eines Jahrhunderts regelmäßig wiederkehrt - verkennt er zweierlei: erstens, es ist die Welt, die wir uns freiwillig gemacht haben und zweitens, wer will schon in einer mittelalterlichen Welt leben, so wie es sich sein Held erträumt? Das muß auch Palahniuk geahnt haben, als er seine Figur letztlich erkennen läßt, daß ein anarchistisches Zurückbomben zur Natur keine Lösung ist.
Der Wert des Buches besteht darin, daß er genau einen Zustand benennt und beschreibt. Palahniuk ist gewiß nicht in der Lage, eine Lösung anzubieten - das muß er aber auch nicht. -Alexander Simon