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Das ist ein bisschen schade, aber nur ein bisschen, denn die Beschäftigung mit einzelnen Jahrgängen ist nur ein marginales Detail, dessen mangelnde Aktualität so nicht wirklich stört. Denn Oz Clarke, dem kultigen englischen Weinpublizisten mit eigener Fernsehshow, geht es um Grundlegenderes als darum, dem 1999er Château Lafaurie-Peyraguey eine Schulnote zu geben. Bücher, die dieses tun, gibt es genug, und wirklich hilfreich sind sie selten, denn sie vergrößern die Verwirrung oft mehr als dass sie dazu beitragen, Licht ins Dunkel des undurchdringlichen Wein-Dickichts zu bringen. Oz Clarkes Weinschule richtet sich eher an den Laien. Der Anspruch ist leicht dahergesagt und schwierig in die Tat umzusetzen: dem Einsteiger alles Grundlegende rund um den Weingenuss nahe zu bringen, ohne ihm den Spaß zu verderben und ohne ihn zu verschrecken. Clarke gelingt dies, und er ist dabei noch ausgesprochen unterhaltsam und charmant. Zunächst erläutert er ganz allgemeine Dinge rund um den Wein: Was erwartet mich, wenn ein Wein als "würzig-warm", "grünlich-pikant" oder "blumig" bezeichnet wird? Welchen Einfluss haben Klima und Lage auf den Wein, was soll das Gerede um "Jahrgänge"? Welche Rebsorten gibt es, wie unterscheiden sie sich im Wachstum, wie im Geschmack, wo wachsen sie? Nach diesen Angaben zum "Geschmack des Weins" widmet sich Clarke im zweiten Teil des Buches der "Freude am Wein": Worauf habe ich beim Kauf von Wein zu achten, was sagt mir das Etikett, kaufe ich besser beim Händler oder beim Erzeuger? Wie, wo und bei welcher Temperatur lagere ich welchen Wein? Wie und womit öffne ich die Flasche, wie serviere ich ihn, in welchem Glas genieße ich ihn? Eine der wichtigsten, weil im Restaurant oder bei bedeutsamen Anlässen mit dem höchsten Blamagepotenzial behafteten, Fragen: Wie verkoste ich den Wein, worauf habe ich dabei zu achten? Und dann natürlich: Welcher Wein passt zu welcher Speise, oder umgekehrt (bei teuren, wertvollen Weinen): Welche Speise passt zu diesem Wein? Diese und noch viele, viele weitere Fragen beantwortet das herrlich aufgemachte, reich und peppig bebilderte Buch in lockerem, bestens verständlichem Stil, bevor im anschließenden dritten Teil des Buches die wichtigsten Weinregionen der Welt vorgestellt werden, jeweils mit Angaben zur Lage, zu den dort angebauten Rebsorten, zu regionalen Begriffen, zur landesüblichen Klassifikation und mit einer Liste von gut zum Kennenlernen geeigneten Weinen. Jeden halbwegs versierten Weinkenner werden neunzig Prozent dieses Buches langweilen, für alle aber, die endlich ohne Angst, sich zu blamieren, mitreden und vor allem mittrinken möchten, gibt es kaum eine bessere Starthilfe. -Christoph Nettersheim |
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