Last Lecture - Die Lehren meines Lebens

Randy Pausch, Jeffrey Zaslow

Taschenbuch
Ausgabe vom 15. Dezember 2009
Verkaufsrang: 9606 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783442471379
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Last Lecture - Die Lehren meines Lebens - Randy Pausch, Jeffrey Zaslow
An amerikanischen Unis ist sie ein gerne geübter akademischer Brauch, die "Last Lecture". Diese vermeintlich "letzte Vorlesung" vor dem gedachten Ruhestand des Vortragenden, soll diesem noch einmal Gelegenheit zur Selbstbefragung und Selbstkritik geben. Ein interessantes intellektuelles Spielchen, das aber im Falle des Randy Pausch eine fast schon gruselige Dimension annimmt. Zehn Tumore in der Leber und eine Lebenserwartung von wenigen Monaten ? so lautete die niederschmetternde Diagnose, die den 46-jährigen Professor für Computerwissenschaften kurz vor seiner "Last Lecture" erreichte. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte die Oberhand behalten. Doch dann - im September 2007 - begann an der Carnegie Mellon Universität ein adrett und jugendlich wirkender Mann mit seinem aufwühlenden und etwas anderen "Abschlussbericht".
Worüber redet ein 46-jähriger Professor angesichts einer Aussicht, die keine mehr ist? Reminiszenzen über Tod, Vergänglichkeit und Wiederkehr? Nicht so Randy Pausch, der beinahe generalstabsmäßig und mit Overheadfolien präpariert vor seinem Publikum nichts weniger als das pralle Leben feiert. In den USA ? diesem klassischen Tropengebiet für Ratgeber und Lebenshilfen -, besitzen das Video der Vorlesung (auf You Tube einsehbar), sowie die erweiterte Buchfassung inzwischen fast schon so etwas wie Erweckungscharakter. Insofern darf man auf die Rezeption im "Alten Europa" durchaus gespannt sein.
Die wahren Adressaten der Vorlesung sind Pauschs minderjährige Kinder. Dylan, Logan und die kleine Chloe sollten später einmal erfahren, wer der Vater war, der nur kurz ihr Leben streifte und was er ihnen mitzuteilen gehabt hätte. Auch verschweigt Pausch nicht, dass seine Frau Jai mit dem "lebens"zeitraubenden Plan der Vorlesung anfänglich alles andere als einverstanden war. Worauf nun gründet der immense Erfolg, der Pauschs Vorlesung anhaftet: Hindernisse überwinden? Ungelebte Träume verwirklichen? Anderen helfen? Niemals aufgeben? Auch aus dem Munde eines Todgeweihten sind dies keine sonderlich originären Erkenntnisse. Pausch ist nicht Heidegger. Philosophisch gesehen ist sein Buch kein Gewinn. Bleibt also nur diese fast schon disneyhaft reine uramerikanische "Wir können es schaffen"-Mentalität, von der Pauschs Weckruf durchdrungen ist, und die ihre ganz eigene suggestive Kraft entwickelt. In Amerika haben die Lehren seines Lebens bereits breiteste Bevölkerungsschichten rauschhaft erfasst. Hierzulande bleibt die Reaktion noch abzuwarten! Professor Pausch und seinen Lieben inzwischen alles erdenklich Gute! ?Ravi Unger