Phaic Tan - Land des krampfhaften Lächelns

Santo Cilauro

Buch, Broschiert
Ausgabe vom Febr. 2006
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Phaic Tan - Land des krampfhaften Lächelns - Santo Cilauro
Trendsetter aufgepasst. Touristischer Geheimtipp der Saison ist das Tropenparadies Phaic T?n. In diesem heißen Land erwarten Reisende hohe Luftfeuchtigkeit, tiefe sanitäre Standards, scharfe Speisen und das süße Lächeln der Einheimischen. Aber Achtung. Kenner buchen kein Zimmer in der Villa „Hau Pa“ in Pattaponga. Zwar befindet sich die Unterkunft nur 50 Meter vom Strand entfernt, dazwischen rauscht jedoch der Verkehr auf einer mehrspurigen Schnellstraße vorbei.
Nach dem Bestseller zum osteuropäischen Molwanîen bringt uns der vorliegende jetlag travel guide ein neues Urlaubsland nahe: das südostasiatische Phaic T?n, das übrigens zur FOPN gehört, der Organisation Opium produzierender Nationen. Da das dortige Königshaus eine Schwäche fürs starke Militär hat, blickt das Land auf eine nicht unblutige Geschichte zurück - auch wenn buddhistische Mönche dem Volk einmal Gewaltlosigkeit aufzwangen. Heute rasen Taxifahrer durch die Hauptstadt Bumpattabumpah, so dass Touristen hören und sehen vergeht.
Stereotypen auszureizen ist problematisch. Doch was sich liebt, das neckt sich. Und die Idee, süß-saure Porträts über Länder zu schreiben, die es einerseits nicht gibt, die andererseits eine ganze Region überzeichnet repräsentieren, bleibt einfach genial. Außerdem trägt dieses Konzept weit mehr als nur zwei Reiseziele. Deshalb wird das australische Autoren-Trio sicher noch weitere irrsinnig komische Destinationen für die verrückte Reihe gewinnen. Und natürlich funktioniert das Spiel nur, wenn auch wir milde lächeln, sollten wir einmal unser Fett abbekommen.
Wer Molwanîen mag, wird Phaic T?n lieben. Und ohne über Humor streiten zu wollen: Es gibt in diesem Guide weit mehr witzige Volltreffer als Streifschüsse. Die Tipps des misanthropisch angehauchten Philippe Miseree erreichen womöglich Kultstatus. Denn keiner scheitert so schön wie der Globetrotter, der Land und Leuten ganz besonders nahe kommen will. Zudem zeugt seine Gedankenwelt davon, dass wir westliche Langnasen nicht nur Asiaten, sondern auch uns selbst ordentlich aufs Reiskorn nehmen können. -Herwig Slezak