Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre: Eine Geschichte von Vätern und Söhnen

Wilfried Rott

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 5. Febr. 2007
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Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre: Eine Geschichte von Vätern und Söhnen - Wilfried Rott
Kanonenboot auf dem Bodensee! Schon der 13-Jährige erwies sich als begnadeter schwäbischer Tüftler. Die große Liebe des Ernst Sachs jedoch galt dem ?Velociped?. Verbissen feilte er an einer effizienteren Fortbewegungsart des starrachsigen Drahtesels. Die Lösung: Ein Kugellager musste her! Jahre später entstand daraus die Geschäftsidee, die man heute Zuliefererindustrie nennt. Zusammen mit Karl Fichtel, dem Spross einer alten Patrizierfamilie, entstanden 1895 die ?Schweinfurter Präcisions-Kugellager Werke Fichtel & Sachs?. Deren ?Präcisions?-Kugeln rotierten bald in den Lagern sämtlicher Vehikel dieser Welt. Ein Gründerzeit-Mythos war geboren!
Selbst Menschen, die der Welt des Kugellagers und der ?Fahrrad-Freilauf-Rücktrittnabe Torpedo? naturgemäß eher reserviert gegenüberstehen, werden fasziniert sein von den ersten Kapiteln dieser Fabrikanten-Saga. Wilfried Rott hat einen ungeheuren Bilderbogen aus der Zeit der beginnenden Industrialisierung und ihrer Legenden vorgelegt. Flick, Thyssen, Opel, es geht sogar die Legende, der junge Sachs habe einem durchreisenden Herrn Daimler das neuartige Gefährt repariert. Ganz Deutschland brummte im wahrsten Sinne des Wortes. ?Der Krieg nährt seinen Mann?, ein vielsagendes Kapitel. Als Rüstungsfabrikant im Ersten Weltkrieg residierte es sich wohl auf Schloss Mainberg, dem neuerworbenen Familiensitz. Doch erst unter der Ägide des Sohnes Willy Sachs fielen tiefe Schatten auf den Firmennamen. Die Nationalsozialisten riefen!
Hitlers besessener Wille zur ?Volksmotorisierung? sorgte für volle Auftragsbücher. Willy, als Lebemann und Schürzenjäger eine Frühausgabe seines Sohnes Gunter, hieß Göring und Himmler als regelmäßige Jagdgäste auf dem oberbayrischen Gut Rechenau willkommen. SS-Mitgliedschaft, Zwangsarbeiter ? heiße Themen, die nach dem Krieg eine gehörige Weißwäsche nötig machten! Vielleicht findet sich hier der Grund, weshalb die Familie jegliche Mitarbeit an diesem Buch verweigerte.
Das letzte Kapitel der Dynastie widmet sich den Millionenerben Gunter und Ernst Wilhelm. Geschockt durch den Freitod des depressiven Vaters 1958, zog sich Gunter in Klausur zurück. Wer nun in der Abgeschiedenheit des Hochgebirges spirituelle Läuterung erwartete, lag daneben. Meditativ gestärkt trat die ?Next Generation? hervor. Die Zeit der bieder-genialen Firmenpatriarchen war endgültig vorbei. Die Geburt der Playboys war vollzogen! ?Ravi Unger