Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz

Elisabeth Badinter, Johannes von Dohnanyi, Cornelia Filter, Wilhelm Heitmeyer, Robin Morgan, Alice Schwarzer

Taschenbuch
Ausgabe vom Februar 2002
Verkaufsrang: 14688 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783462031058
ASIN: 3462031058 (Amazon-Bestellnummer)
Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz - Elisabeth Badinter, Johannes von Dohnanyi, Cornelia Filter, Wilhelm Heitmeyer, Robin Morgan, Alice Schwarzer
Kann es Toleranz gegenüber fanatisch-religiösen Fundamentalisten geben, die sich selbst ja gerade durch ihre eigene Intoleranz auszeichnen? Der einmütige Tenor der Autoren dieses Bandes ist: Es dürfte sie nicht geben, aber es gibt sie, diese "falsche Toleranz". Vor allem vor den Gefahren des islamistischen Fundamentalismus habe man in den westlichen Demokratien und insbesondere in Deutschland viel zu lange die Augen verschlossen.
"Jetzt, nach einem viertel Jahrhundert ungehinderter islamistischer Agitation", schreibt Alice Schwarzer in ihrem Eröffnungsbeitrag, "lässt es sich nicht länger leugnen: Diese islamistischen Kreuzzügler sind die Faschisten des 21. Jahrhunderts - doch sind sie vermutlich gefährlicher als sie, weil längst global organisiert." Über das "Einfallstor Balkan" seien islamistische Söldner "in das Herz Europas eingedrungen, mit der Unterstützung des Westens". Schwarzer hat die Gefahr eines radikalisierten Islamismus über Jahrzehnte kritisch verfolgt und ist für manche ihrer Veröffentlichungen hart gescholten und sogar als "Rassistin" diffamiert worden. Nach dem 11. September 2001 wird man da wohl nicht mehr so hart mit ihr ins Gericht gehen.
Gewiss: Den Titel dieses Sammelbandes wird nicht jedermann als glücklich bezeichnen. Denn nicht zu Unrecht hat man das Wort Gotteskrieger zum Unwort des Jahres 2001 erklärt. Gut gewählt ist die von Alice Schwarzer in ihren Beiträgen mehrfach wiederholte Vokabel also nicht. Und über die Frage, ob der frühere DFG-Präsident Wolfgang Frühwald tatsächlich ein "christlicher Fundamentalist" ist, wie Schwarzer an einer Stelle behauptet, wird man sicherlich auch geteilter Meinung sein. Trotzdem: Auch wenn man nicht mit allem einverstanden sein wird, lesens- und bedenkenswert ist dieses Buch unbedingt. Und man sollte daraus lernen. -Hasso Greb