Entwürfe aus meinem Leben

Daniel Libeskind, Sarah Crichton

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 2004
Verkaufsrang: 100074 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3462034111 (Amazon-Bestellnummer)
Entwürfe aus meinem Leben - Daniel Libeskind, Sarah Crichton
Aus der Amazon.de-Redaktion

Was für eine Karriere! Mit 52 Jahren hatte Daniel Libeskind noch kein einziges Gebäude errichtet, ?nicht einmal eine Garage?, wie er selbst augenzwinkernd sagt. Und nun, ein paar Jahre später ist er einer der weltweit umworbenen Stararchitekten. Hat sich also der Optimismus ausgezahlt, den Libeskind für eine der wichtigsten Eigenschaften seines Berufsstandes hält. Optimismus und vor allem Ausdauer, ohne die etwa sein radikaler Entwurf eines Jüdischen Museums in Berlin nie gebaut worden wäre. Mit einigen sarkastischen Seitenhieben erzählt Breaking Ground noch einmal den 13-jährigen Kampf gegen Politik, Verwaltung und kritische Öffentlichkeit in Berlin. Eine ungewöhnlich lesenswerte Autobiografie, die der Architekt jüdisch-polnischer Abstammung hier vorlegt. Besonders wichtig ist es ihm, sein Credo als Künstler deutlich zu machen, für den Gebäude über ihre Funktion hinaus vor allem eine Seele und Geschichtsbewusstsein besitzen müssen. Eng verbunden mit seinem Werk sieht Libeskind seine Lebensgeschichte, die er nicht chronologisch erzählt, sondern geschickt in Rückblenden und Anekdoten einstreut. Zum Beispiel seine kurze Karriere als preisgekröntes Wunderkind, das die musikalischen Möglichkeiten des Akkordeons bald ausgeschöpft hatte, aber schon zu alt war, um zum Klavier zu wechseln. Oder die Geschichte seiner Eltern, die den Holocaust durch eine Flucht in die Sowjetunion überlebten und sich nur kennenlernten, weil sie dort Jahre in einem von Stalins Arbeitslagern inhaftiert waren. Ob man nun die spektakuläre und symbolisch aufgeladene Formensprache dieses Poeten unter den Architekturstars mag oder nicht: Libeskind erzählt erfrischend aus seinem Leben und bringt seine Architekturphilosophie und seine intuitive Art des Entwerfens anschaulich näher. Wie er z.B. das Design für sein ?Imperial War Museum? in Manchester fand, indem er mit den Scherben einer Kaffeekanne spielte. Neben der künstlerisch-emotionalen Seite haben Großprojekte aber auch viel mit Politik und der Durchsetzung von Interessen zu tun. Exemplarisch deutlich wird dies an Libeskinds Entwurf für die Neubebauung von Ground Zero. Mit großer Unterstützung der New Yorker Bevölkerung gewann er zwar die Ausschreibung, doch bei der konkreten Umsetzung geriet Libeskind in einen zermürbenden Machtkampf mit dem Bauherrn und dessen pragmatischen Architektenteam. Ein spannender Blick hinter die Kulissen, sehr subjektiv, aber auch sehr lesenswert. --Christian Stahl