Ewiges Leben?

Hans Küng

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 1990
Verkaufsrang: 999256 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783492103640
ASIN: 3492103642 (Amazon-Bestellnummer)
Ewiges Leben? - Hans Küng
"Das ewige Leben ist eine wahrhaft offene Frage", so Hans Küng. Eigentlich erstaunlich: In dieser angeblich durch und durch säkularisierten Welt nimmt das Interesse auch an den uralten Fragen der Menschheit wie der nach dem ewigen Leben beständig zu. Und wer wäre prädestinierter, über diese komplexe Thematik zu reflektieren und mögliche Antworten zu geben als Philosophie und Theologie? Hans Küng hat sich in einer neunteiligen Vorlesungsreihe damit in Ewiges Leben? auseinander gesetzt, das verknüpft ist mit Christ sein und Existiert Gott?.
Eines sei allerdings direkt gesagt: Wer ein für sich klärendes Ja oder Nein erwartet, wird enttäuscht werden. Eine solche Erwartungshaltung hieße aber auch, die komplexe Problematik in eine Eindimensionalität zwingen sowie die persönliche Reflexion und vor allem die Entscheidung, an ein ewiges Leben zu glauben oder es zu negieren, jemand anderem zuschieben zu wollen. In drei großen Teilen nähert sich Küng aufgrund von Belegen aus Literatur, Theologie und Philosophie, Psychoanalyse sowie Forschungserkenntnissen aus Naturwissenschaft und Medizin dieser gewichtigen Frage.
In "Der Horizont" arbeitet er heraus, welche Vorstellungen, Erwartungen und Fragen sich dahinter verbergen, in "Die Hoffnung" deutet er Tod und Auferstehung Jesu anhand von zeitgenössischen Zeugnissen des Neuen Testaments, der Evangelien und des Glaubens an Himmel, Hölle und Fegefeuer aus ("was die Erfahrung der konkreten Wirklichkeit von Mensch und Welt bietet, soll im Lichte der Hoffnung auf ein ewiges Leben aufgeschlüsselt werden"), und schließlich in "Die Konsequenzen" ist er einem menschenwürdigen Sterben (aktive Sterbehilfe) wie der Säkularisierung des Glaubens und damit auch den Jenseitsvorstellungen, der Konzentration auf das Diesseits auf der Spur, um sich zuletzt der bemerkenswert aktuellen Endzeiterwartung zuzuwenden.
Wohltuend sachlich und distanziert, mit Verständnis für die Ratlosigkeit der Menschen, aber auch mit zuweilen fast hybridem Selbstbewusstsein überbrückt Küng die Kluft zwischen Glauben und Rationalität. Da er jedoch nicht in jeder der herangezogenen Wissenschaftsdisziplinen Fachmann ist, sind Einwände an diesen Stellen zur weiteren Klärung sogar erbeten. Wiederum bringt sich Küng in Widerspruch zur katholischen Lehrauffassung (zum Beispiel Sterbehilfe), deren oberstes Kredo lautet: glauben! Dagegen differenziert er ganz genau, wenn er von "vernünftigem Vertrauen, in aufgeklärtem Glauben" spricht und so beispielsweise die Auferstehung Jesu als nicht historisch, aber wirklich auffasst. Ausgewählte Literatur, Anmerkungen, Namensregister schließen die erhellenden wie herausfordernden Ausführungen ab. -Osseline Kind