Römische Affären.

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom Juli 2007
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Römische Affären. -
Dass jemand Leda Giallo am Telefon sprechen will und seinen Namen nicht nennt, ist nicht unbedingt ungewöhnlich. Schließlich ist sie Kommissarin der römischen Kriminalpolizei und ziemlich erfolgreich in der Verfolgung kleiner und größerer Straftaten. Etwas rätselhafter ist dagegen schon die Tatsache, dass die Frau des geheimnisvollen Anrufers am gleichen Tag einen Einbruch melden will. Als schließlich auch noch ihr Mann ermordet am Tiberufer aufgefunden wird, bevor Leda mit ihm sprechen konnte, steckt die patente Ermittlerin mit ihrer sympathischen Vorliebe für die Oper und die italienische Küche mitten in einem vertrackten Kriminalfall, der bald gefährliche politische Dimensionen annimmt.
Das Opfer am Tiber war ein kleiner Bankinspektor, der mit der Überprüfung einzelner Filialen des weit gespannten Netzes der Banca di Credito betraut war. Offenbar nahm er seine Arbeit ernster, als es einigen seiner Vorgesetzten recht war, und Leda Giallo stößt bei ihren Ermittlungen bald auf recht eigenwillige Verbindungen zwischen der Welt der Bankiers und dem römischen Klerus, an deren Geheimhaltung beiden Seiten viel gelegen ist. Das bekommt auch die Kommissarin zu spüren, die ihren ganzen Verstand und Mut einsetzen muss, um gegen die geballte intrigante Macht von Kirche und Politik bestehen zu können.
Fast mag man vergessen, dass Römische Affären Andrea Isaris Debüt als Autorin auf dem hart umkämpften Feld des Kriminalromans darstellt. Isari schreibt so eingängig und routiniert, verzichtet in wohltuender Weise auf Effekthascherei und spektakuläre Psychoprofile, und baut so rasch eine ebenso überzeugende wie dichte Atmosphäre auf. Glaubwürdige Nebenfiguren und pointiertes Lokalkolorit geben eine solide Kulisse, in der Isari ihre durch und durch sympathische Kommissarin mit Witz, aber auch viel Gefühl, ermitteln lässt. Dass die Autorin nicht nur die ewige Stadt samt ihrer weniger touristischen und eher versteckten Seiten sehr gut kennt, sondern auch auf ihre Kenntnis als Juristin zurück greifen kann, verleiht den Römischen Affären eine erstaunliche Vielschichtigkeit, wofür man gerne kleinere Umständlichkeiten verzeiht. Von Leda Giallo jedenfalls wird noch zu hören sein. -Peter Schneck