K2 - Chogori: Der große Berg

Reinhold Messner

Buch, Broschiert
Ausgabe vom März 2006
Verkaufsrang: 201578 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783492402699
ASIN: 3492402690 (Amazon-Bestellnummer)
K2 - Chogori: Der große Berg - Reinhold Messner
Der K2 im Karakorum-Gebirge ist, gemessen an seiner Höhe zwar "nur" der zweithöchste Berg der Erde. Beurteilt man jedoch die Summe aus seiner Höhe, Gefahr und den technischen Schwierigkeiten, gilt der "Vater der Berge" als der schwierigste Achttausender. Zu dieser Einschätzung kommt kein geringer als der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner. Und der muss es wissen. Schließlich hat er alle 14 Achttausender der Welt persönlich erklommen, darunter eben auch den Chogori, den "großen Berg". 50 Jahre nach dessen Erstbesteigung und 25 Jahre nach Messners eigenen Gipfelerfolg im Jahr 1979 lässt der weltbekannteste Bergsteiger die erstmalig im alpinen Stil unternommene Tour der damaligen Kleinexpedition noch einmal Revue passieren. Doch noch spannender als diese Erinnerungen liest sich der mehrere Dutzend Seiten umfassende Beitrag der SPIEGEL-Journalisten Wilhelm Bittorf und Joachim Hoelzgen. Der lebendige und im Vergleich zu anderen Bergsteigerbüchern sprachlich hoch anspruchsvolle Bericht versetzt den Leser mitten in die Steilwand und vermittelt gleichzeitig tiefe Einblicke in das Innenleben der Expeditionsteilnehmer. Das können die noch so schönen Aufnahmen, die über die gesamte Lektüre verteilt sind, nämlich nicht widerspiegeln. Messner selbst ist demzufolge auch begeistert von Bittorf. Er schätzt ihn "als glänzenden Schreiber, der den Achttausenderwahn begreifbar macht, und als kritischen Beobachter."
Kritisch ist freilich auch Messner selbst, etwa in Bezug auf Dr. Karl Herrligkoffer, dem Expeditionsleiter der tragischen Messner-Expedition von 1970, die Messner bereits in Büchern wie Der nackte Berg beschrieben hat. In seiner Rückschau auf die K2-Wiessner-Expedition von 1939 fallen ebenfalls bissige Kommentare. Zitat: "Und genau dieselben Kameraden, die Wiessner heute verteidigen, verleumden andere Kameraden. ... Also kein Ende des Rufmords und der Kitsch-Kameradschaft." Konkreter wird Messner nicht, aber so ist er eben: angriffslustig, pointiert, zuweilen polemisch.
Aber er ist immer sehr bemüht, sämtliche Daten und Fakten zusammenzusammeln. Und so werden auf knapp 80 Seiten noch einmal alle wichtigen Besteigungen des K2 charakterisiert, mit genauen Terminen und Namen versehen, eine richtige Chronik eben. Die überdies sechs Erlebnisse besonders herausgreift, wobei Messners Tour freilich den Hauptanteil einnimmt. Auf den Seiten 222 bis 224 beschleicht den aufmerksamen Leser jedoch das Gefühl eines Déja-Vu. Und tatsächlich: Auf den Seiten 78 bis 80 findet sich beinahe derselbe Wortlaut. Aber dem "menschlichen Vater der Berge", der obendrein zwischen Europaparlament, Antarktis und der Takla Makan auch noch mehr als drei Dutzend Bücher schreibt, sei das vielleicht verziehen. Seine Anschuldigungen schon weniger.-Christian Haas