Wie die Tiere

Wolf Haas

Taschenbuch
Ausgabe vom 2. Dezember 2002
Verkaufsrang: 5286 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783499233319
ASIN: 3499233312 (Amazon-Bestellnummer)
Wie die Tiere - Wolf Haas
Das goldene Wienerherz liebt zwar inbrünstig, ist aber nicht sehr groß. Es kann daher nicht zwei auf einmal lieben - also entweder Hund oder Kind. Kein Wunder, dass im Wiener Augarten die Situation eskaliert: hier die Pensionäre mit ihren Fifis, dort die Mütter mit ihren Kleinen. Die Fronten sind verhärtet, die Stimmung ist rabiat. Aber dass ein Hundehasser mit Stecknadeln präparierte Hundekekse auslegt und damit reihenweise Hunde umbringt, das geht dann doch zu weit. Deshalb wird Simon Brenner von einem Zuhälter, der die Ruhe in seinem Bezirk wiederhergestellt wissen will, beauftragt, den Täter zu finden. Oder auch die Täterin, denn der Verdacht schließt auch die "Kampfmütter" nicht aus.
Dann wird die begabteste Spendensammlerin eines Tierschutzvereines ermordet - totgebissen von einem Kampfhund. Und die Leiterin eines Hundeheimes verschwindet. Brenner setzt sich gewohnt bedächtig in den Augarten, um nachzudenken. Und nach und nach wird ihm klar: Es geht um Geld, sehr viel Geld. Denn die Wiener lassen sich ihre Tierliebe ordentlich etwas kosten. Es kommt zum actionreichen Showdown, wie ihn Brenner noch nie erlebt hat (und wahrscheinlich hätte er gerne darauf verzichtet). Nur eins sei verraten: Der unheimliche Flakturm, ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg mitten im Park, spielt eine tragende Rolle.
Wolf Haas, Jahrgang 1960, gebürtiger Salzburger, lebt und arbeitet in Wien. Für seine Krimis mit Simon Brenner (Auferstehung der Toten, Der Knochenmann, Komm, süßer Tod, Silentium) wurde er mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet. Komm, süßer Tod wurde mit großem Erfolg für das Kino verfilmt.
Auch mit Wie die Tiere ist Haas wieder ein spannender und sehr vergnüglicher Roman gelungen, der durch die Sprache und das Lokalkolorit besticht. Der Plot mag nicht sein bester sein, aber wie Haas in Nebensätzen Dinge beschreibt und Bösartigkeiten austeilt, ist wirklich lesenswert. Und der fast schon apathisch ruhige Brenner, der - verwirrt von den Frauen und gezwungen von den Umständen - die Spur aufnimmt, ist einer der komischsten und interessantesten Protagonisten, die man zur Zeit in Krimis finden kann. -Luise Deml