Karajan: Eine Biographie

Peter Uehling

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 1. April 2008
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Karajan: Eine Biographie - Peter Uehling
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Um Missverständnissen vorzubeugen: Herbert von Karajan, Liebling der Yellow Press, Mann der schnellen Fortbewegungsmittel und des Yoga, Stargast in Salzburg und der St. Moritz-Society -- all dies findet bei Peter Uehling nicht statt. Der Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker beschränkt sich in seiner Lebensdarstellung strikt auf den Dirigenten und sein Werk. Und dies in einer musiktechnischen Detailvernarrtheit und Akribie, dass notenunkundige Leser hier schon einmal vorgewarnt seien. Klassischer Ernst ist angesagt. Musikalisch Fortgeschrittene hingegen dürften auf ihre Kosten kommen. Das ?Wunder Karajan? wird entschlüsselt - und fast entzaubert! Altlasten zuerst. Uehling bringt Licht in das Rätsel von Karajans ?doppelter? NSDAP-Mitgliedschaft. Böhm, Strauss, Furtwängler ? Karajan, allesamt keine Ruhmesblätter deutscher Musikschaffender zu Zeiten der Naziherrschaft. Karajan, der ?Unpolitische?, hätte im Mai 1935 nach fünf Jahren in der Ulmer Stadttheaterprovinz nahezu alles getan, um die begehrte Stelle als Generalmusikdirektor in Aachen zu erlangen. Spätere Aussagen im Entnazifizierungsverfahren zeugen von kältestem Pragmatismus. Diese Aufsteigermentalität ließ ihn bald die höchsten Weihen erlangen, sein Debüt 1938 bei den Berliner Philharmonikern. Nach dem Krieg erkannte der moderne Karajan -- im Gegensatz zum kratzbürstigen Erzkonkurrenten Furtwängler --, die Macht der Reproduktionsmedien. In der Zeit seines Berufsverbots enstand zusammen mit der englischen Produzentenlegende Walter Legge zwischen 1949 und 1956 eine wahre Flut an Plattenaufnahmen. Und hier gerät Uehling auf Betriebstemperatur, nachdem sein Porträt des ?Menschen Karajan? merkwürdig fahl ausfiel. Detaillierte spieltechnische Analysen folgen, Interpretationsfragen werden geklärt. Uehlings Erkenntnisse ließen sich auf die -- grobe -- Kurzformel bringen: Symphonischer Gleichklang und Ebenmaß auf Kosten musikalischen Finetunings. In glücklicheren Beethoven-Momenten führte dies zu bahnbrechenden Aufführungen; Karajans formelhafte Gleichförmigkeit zeigte aber auch ihre Grenzen an Mahlers mal erhabener, mal derb-burlesk auffahrender Sinfonik, an der er kläglich scheiterte.