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In Deutschland sind vier Prozent aller Erwachsenen von einer schweren rheumatischen Krankheit betroffen. Damit ist diese Krankheit häufiger als Krebsleiden und Tuberkulose. Dabei geht unsere Gesellschaft immer noch verharmlosend mit dieser Krankheit um: Rheuma, eine Alte-Leute-Krankheit, die nicht im Rampenlicht steht und keine Lobby hat. Und so richtet die Autorin ihr Augenmerk vor allem darauf, den Betroffenen eine selbstbewußte Einstellung zu ihrer Krankheit zu vermitteln. Keiner könnte das besser als Gabriele Brieden. Sie ist Zahnärztin und leitet, nach Aufgabe ihres Berufes aufgrund einer schweren Polyarthritis, zusammen mit ihrem Mann ein Schulungs- und Weiterbildungsinstitut für Menschen mit und ohne Handicaps. Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Zunächst werden einzelne Krankheitsbilder, Probleme bei der Diagnose und die Vielzahl von Therapien vorgestellt. Hier liegt die große Stärke dieses Buches, denn nur ein gut informierter Patient kann sich optimal mit seiner Krankheit auseinandersetzen; nur so läßt sich der richtige Arzt finden und nur so wird der Rheumakranke vom behandelten zum handelnden Patienten. Im zweiten Teil widmet sich Gabriele Brieden den Auswirkungen der Erkrankung auf die Partnerschaft, die Situation am Arbeitsplatz und die alltäglichen Kleinigkeiten. Im Untertitel des Buches heißt es ja, daß hier auch eine Anleitung zu mehr Lebensfreude entstehen sollte und so wird offensichtlich, wie sehr das Buch von den Erfahrungen der Autorin aus der Leitung ihres Schulungs- und Weiterbildungsinstitutes profitiert. Als von der Krankheit nicht Betroffener wird mir klar, daß die Auseinandersetzung mit den Einschränkungen, wie sie diese Erkrankung nun einmal mit sich bringt, auch mit einer großen Wachsamkeit gegenüber neuen Möglichkeiten einhergeht. Am Ende des Buches steht somit ganz natürlich die Erkenntnis, daß Rheuma Herausforderung und Bereicherung sein kann. Dies gilt für die Betroffenen und Lebenspartner genauso wie für den sensiblen und aufmerksamen Menschen, der vielleicht eines Tages selbst rheumatisch erkrankt. Die chronische Polyarthritis kann dann vom Mittelpunkt zu einem bekannten und akzeptierten Teil des Lebens werden. -Joachim Schuering |
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