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Manche Verlage scheinen sich einen Sport daraus zu machen, ihre Bücher mit möglichst abschreckenden Titeln zu versehen. Deshalb gleich vorab: Maus im Aus ist keineswegs so naiv und dümmlich wie der Titel vermuten lässt. Zwar fällt es schwer, beim elften (!) Roman mit der Verbrecher jagenden Katze Mrs. Murphy noch von Originalität zu sprechen. Aber im Unterschied zu vielen Kollegen gelingt es Rita Mae Brown, ihren kuscheligen Krimis eine ordentliche Portion Realismus und Glaubwürdigkeit einzuhauchen. Es gibt kaum einen angenehmeren Ort, um den Winter zu verbringen, als das lauschige Städtchen Crozet in Virginia. Dichter Schnee verzaubert die Welt, und die alltäglichen Entscheidungen sind nur von eingeschränkter Tragweite: Kann es sich die Gemeinde leisten, die Kirche mit einem neuen Teppich auslegen zu lassen? Wie steht es um die Damen-Basketballmannschaft der Universität? Und dergleichen mehr. Allerdings werden die Menschen aus ihrer Idylle aufgeschreckt, als vor den Augen der Posthalterin Harry Harristeen ein Mord geschieht. Auf den ersten Blick ist der Bauunternehmer Donaldson zwar Opfer eines Herzanfalls geworden. Doch eine winzige Verletzung im Nacken legt andere Schlüsse nahe. Erneut steckt Harry ihre Nase in Dinge, die sie ganz offensichtlich nichts angehen und auch eine ganze Nummer zu groß für sie zu sein scheinen! Zwei Dinge heben diesen liebenswerten Roman aus der Masse durchschnittlicher Krimis heraus: einerseits natürlich die intelligenten und hilfsbereiten Katzen, denen es trotz offenbarer Kommunikationsschwierigkeiten mit den Zweibeinern gelingt, ihrem Frauchen immer wieder aus der Patsche zu helfen; andereseits die unaufdringliche Selbstreflektivität der Autorin, die sich den Konventionen ihres Genres durchaus bewusst ist und sie gelegentlich parodiert, ohne sie respektlos zu behandeln. Maus im Aus ist ein Lesevergnügen ohne großen Tiefgang, aber dafür mit umso mehr Unterhaltungswert - nicht mehr und nicht weniger. -Helge Basler |
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