Achtundsechzig: Eine Bilanz

Wolfgang Kraushaar

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 1. Febr. 2008
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Achtundsechzig: Eine Bilanz - Wolfgang Kraushaar
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Vierzig Jahre nach 1968 sind die Programme der Verlage voll von Büchern über die weltweite Jugendrevolte von damals und ihre sozialen und politischen Nachwirkungen. Die Bilanz Achtundsechzig des 1948 geborenen Zeithistorikers und Politikwissenschaftlers Wolfgang Kraushaar ragt dabei neben Norbert Freis 1968. Jugendrevolte und globaler Protest aus der Fülle der Neuerscheinungen heraus. In einem ausführlichen Prolog zeigt Kraushaar, inwieweit die amerikanische Hippiebewegung den Wurzelgrund für die ?transnationale? Protestbewegung bildete. Kenntnisreich und atmosphärisch dicht schildert er die ?Wurzeln der wichtigsten Subkulturen der sechziger Jahre?, die sich in der Bay Area von San Fancisco im Laufe der sechziger Jahre ausbildeten: Hier, ?an der Universität von Berkeley, entwickelte sich im Herbst 1964 das Free Speech Movement, das so etwas wie das Urmodell für die weltweit ausbrechenden Studentenrevolten abgegeben hat?, im Stadtteil Haight-Ashbury steht die Wiege der Hippiebewegung. Im Vorort Oakland formierte sich 1966 die militante Black-Power-Bewegung, auf dem in der Bay gelegenen Eiland Alcatraz forderte im November 1969 die Indianerbewegung die Rückgabe der Insel und in der Castro Street in San Francisco nahm die Schwulenbewegung ihren Anfang. Kurzum: ?San Francisco war in jenen Jahren das Mekka der Gegenkultur.? Ihren hörbaren Ausdruck fand diese Gegenkultur in der Musik, die einen nicht unwesentlichen Beitrag zur schnellen und weltweiten Verbreitung des ?neuen Jugendstils? leistete. Im weiteren Verlauf des Buchs konzentriert sich der Autor auf die 68er-Bewegung in Deutschland. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt Kraushaar, wie facettenreich das Bündel der soziokulturellen Phänomene ist, das man später mit dem Etikett ?68? versah -- und wie ebenso vielfältig die Urteile, die darüber kursieren: So steht es sowohl für den ?Aufbruch zu neuen gesellschaftlichen Ufern?, wie für eine ?Regression in die Innerlichkeit? und den ?Flirt mit dem kommunistischen Totalitarismus?. ?68?, stellt Kraushaar ebenso nüchtern wie zutreffend fest, ?spaltet nach wie vor die Gesellschaft?: Während die einen hier das Grundübel aller gesellschaftlichen Fehlentwicklungen ausgemacht haben wollen, wird es von den anderen ?zum nachträglichen Gründungsakt der Bundesrepublik hochstilisiert?. Kraushaar zeigt in seiner Studie nicht nur, warum dies so ist. Er macht auch einsichtig, wo beide Seiten irren und wo sie in der Tendenz vielleicht nicht ganz falsch liegen. Eine ausgesprochen erhellende Lektüre! -- Andreas Vierecke, Literaturanzeiger.de

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