Nymphomanie: Die Geschichte einer Obsession

Carol Gronemann

Buch, Gebundene Ausgabe
Ausgabe vom 19. Februar 2001
Verkaufsrang: 724552 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783593366623
ASIN: 3593366622 (Amazon-Bestellnummer)
Nymphomanie: Die Geschichte einer Obsession - Carol Gronemann
Obacht meine Herren, denn: "Wie oft hören wir, dass ein Weib in seiner Unersättlichkeit den Mann vollständig aussaugt! Es ist erwiesen, dass eine unersättliche Frau nicht bloß einen Mann, sondern mehrere vollständig zugrunde richten vermag. Ein Kannibalismus im Menschengeschlecht", meint der Wiener Frauenarzt Bernhard Bauer in einem Gynäkologiebuch aus dem Jahre 1923. Anhand dieses und vieler anderer Beispiele beschreibt Carol Groneman den Wandel der Sicht von Nymphomanie und der weiblichen Lust in Medizin und Gesellschaft im Laufe der vergangenen 200 Jahre.
Sah man es anfänglich als "Leiden des Körpers", wurde es unter dem Einfluss der Psychoanalyse Sigmund Freuds und seiner Theorie vom "richtigen Orgasmus" zu einer nervlichen Störung. Schaffen laut Freud Frauen nämlich nicht die Umstellung vom anfänglich rein klitoralen Orgasmus zum vaginalen, werden sie mehr oder minder unweigerlich frigide, was wiederum direkt in die männerverschlingende Nymphomanie führt.
Wie auch immer, Freuds Theorie verhalf jedenfalls der Idee zum Durchbruch, die Nymphomanie sei therapierbar. Ein durchweg menschlicher Ansatz in einer Zeit, in der Klitoris- und Eierstock-Entfernungen als adäquates und gern praktiziertes Heilmittel galten, um der weiblichen Lust Herr zu werden und in Zaum zu halten.
Heute ist die Lust der Frau längst keine Freudsche Nervenstörung mehr. Nymphomanie erscheint in der Popkultur als Symbol der befreiten Frau. Frauen begehren aktiv. Trotzdem: Eine Portion weibliches Selbstbewusstsein überfordert nach wie vor so manchen Mann. Aber, Frauenarzt Bauer sei Dank, gibt es auch für die vom weiblichen Verlangen gebeutelten Männer eine probate Lösung: "Der Mann findet immer noch, wenn auch von einem wilden Wirbel der Sexualität erfasst, einen rettenden Ast - seinen Beruf!". -Axel Helm