Elektra versus Ödipus: Das Drama der Mutter-Tochter-Beziehung

Hendika C. Halberstadt-Freud

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 2000
Verkaufsrang: 600922 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783608919561
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Elektra versus Ödipus: Das Drama der Mutter-Tochter-Beziehung - Hendika C. Halberstadt-Freud
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Nein, die Autorin Hendrika C. Halberstadt-Freud ist mit ihrem berühmten Namensvetter nicht verwandt. Und nein, der Ödipus-Komplex ist nicht das all umfassende Erklärungsmuster für die menschliche Psyche - im besten Fall für die männliche. In ihrem Werk Elektra versus Ödipus. Das Drama der Mutter-Tochter-Beziehung legt Halberstadt-Freud überzeugend dar, dass die klassische psychoanalytische Theorie die spezifisch weibliche Entwicklung verkennt und unlogisch ist, wenn sie von einer symmetrischen Entwicklung von Jungen und Mädchen ausgeht. Sie beruft sich, wie vor ihr schon C.G. Jung, auf den antiken Mythos von Elektra und stellt dem Freudschen Ödipus-Komplex sein weibliches Pendant gegenüber.
Anhand ausführlicher Fallstudien zeigt die Psychoanalytikerin Halberstadt-Freud in Elektra versus Ödipus einleuchtend, wie sich der Elektra-Komplex manifestiert. Wie die mythologische Figur Elektra haben Frauen ein spannungsreiches Verhältnis zu ihrer Mutter, die auf der unbewussten Ebene viel mehr als der Vater im Zentrum ihrer Wünsche und Nöte steht. Frauen müssen einen Mittelweg durch Hass auf die Mutter und totaler Symbiose mit ihr finden, um zu einer gesunden und befriedigenden Weiblichkeit zu gelangen. Viele psychische Beschwerden wie Depressionen, Angst-Zustände, das Gefühl, von der Mutter beschlagnahmt zu werden, aber auch Frigidität und Masochismus sind dagegen die unangenehmen Folgen eines ungenügend geklärten Mutter-Tochter-Verhältnisses (wie bei den Patientinnen, die Halberstadt-Freud als Beispiele anführt).
Halberstadt-Freud legt mit Elektra versus Ödipus. Das Drama der Mutter-Tochter-Beziehung eine interessante Studie vor, die in jedem Fall Aufmerksamkeit verdient. Die Autorin schreibt anschaulich und verständlich, wenn auch die Diskussion der Fallbeispiele mitunter zu kurz gerät und noch Fragen offen lässt. Insgesamt ist ihre These einleuchtend und ihre Begründung nachvollziehbar. Wer jedoch erwartet, durch die Lektüre befriedigende psychoanalytische Auskunft über die eigene spezielle Lebenssituation zu bekommen, erkennt, dass der Elektra- wie der Ödipus-Komplex Schablonen sind, die das Drama von Bindung, Individuation und Loslösung nur allgemein beschreiben können. Wer mehr über sich und seine Mutter erfahren will, sollte sich vielleicht bei Hendrika Halberstadt-Freud persönlich vorstellen. -J. Hager