Extrakorporale Stoßwellentherapie in der Orthopädie

Werner E. Siebert, Matthias Buch

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 25. Juni 2001
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Extrakorporale Stoßwellentherapie in der Orthopädie - Werner E. Siebert, Matthias Buch
Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) hat in der Orthopädie bereits eine wechselvolle Geschichte. Während sie sich etwa in der Urologie einen festen Platz sichern konnte, führt sie als orthopädisches Therapieverfahren in Deutschland ein Schattendasein. Trotz positiver Erfahrungen der anwendenden Ärzte und ihrer Patienten verweigern die gesetzlichen Krankenkassen eine Kostenübernahme. Die aktuelle Datenlage langfristiger Studien zur Wirksamkeit der ESWT steht im Blickpunkt dieses Fachbuchs. Darüber hinaus soll es einen Überblick über Anwendungsmöglichkeiten der Stoßwellen geben und Grundlagen ihrer Wirkung erörtern. Es verzichtet dabei auf technische Detailschilderungen.
Der von insgesamt 13 ausgewiesenen Spezialisten für orthopädische ESWT-Anwendungen verantwortete Text besteht aus überarbeiteten Beiträgen von Symposien zum Thema; den weitaus meisten Raum nimmt die Würdigung aktueller Studienergebnisse ein. Wenn die Herausgeber im Vorwort Untersuchungen erwähnen, die ein baldiges Einlenken der Kassen rechtfertigen, wundert man sich über die anschließend in Teil I (Grundlagen) zitierten Daten. In der Erörterung von Tiermodellen, die je nach untersuchter Tierart ESWT-Effekte teils bestätigen oder relativieren, findet sich kaum ein Hinweis auf die Anwendung beim Menschen. Dass sich dieser Abschnitt ausschließlich den Grundlagen widmet, könnte etwas deutlicher gemacht werden. Die weitaus wichtigeren Informationen finden sich in Teil II (Klinische Ergebnisse). Nach dieser Lektüre herrscht Gewissheit darüber, dass die Erfolgsrate bei einzelnen Indikationen bis zu 90 % beträgt -- ausreichend, um auch die sparsamste Kasse zum Umdenken zu bewegen. Erfreulicherweise beleuchten die einzelnen Kapitel trotz gegenteiliger Behauptung in der Einleitung auch die verwendete Technik, sodass man am Ende einen guten Eindruck nicht nur von den Indikationen, sondern auch vom technischen Vorgehen gewinnt. Die ebenfalls erwähnten Studien mit extrem geringen Fallzahlen oder anekdotischen Einzelfallschilderungen haben einigen Unterhaltungswert, für die Kernaussage des Buches sind sie aber unerheblich.
Insgesamt ist dies ein ausnehmend anspruchsvolles Buch zu einem umstrittenen Thema, das beim Leser genügendes Fachwissen voraussetzt und Mitdenken erfordert. Die bemerkenswertesten Informationen sind inmitten wissenschaftlicher Details etwas versteckt. Wenn sich diese Therapieform auch bei uns in breiter Form durchsetzt, wovon nunmehr auszugehen ist, gewinnen etliche Patienten an Lebensqualität und die Versichertengemeinschaft wird entlastet. --Philipp-R. Schulz