Die Päpstin: Roman Buch zum Film

Donna W. Cross

Taschenbuch
Ausgabe vom 24. September 2009
Verkaufsrang: 11512 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783746625454
ASIN: 3746625459 (Amazon-Bestellnummer)
Die Päpstin: Roman  Buch zum Film - Donna W. Cross
Das neunte Jahrhundert ist eines der finstersten des Mittelalters. Blutrünstig fallen Christen und Normannen übereinander her. Die Sarazenen aus Afrika versuchen Rom zu erobern. Viel Blut fließt. Verrat, Mord und Tod sind an der Tagesordnung. In dieser Zeit haben Frauen so gut wie keine Rechte. Sie sind Leibeigentum des Mannes und müssen ihm gehorchen.
Johanna erlebt als Kind, wie ihr Vater, der ein ärmlicher Dorfpriester ist, ihre geliebte Mutter Gudrun tyrannisiert und schlägt. Gudrun ist Normannin und wurde bei der gewalttätigen Bekehrung diese Volkes zum Christentum von ihrem zukünftigen Mann mit nach Dorstadt in Franken gebracht. Heimlich erzählt Gudrun ihrer Tochter die Geschichten von den Göttern der Heiden. Ihr Mann, der fanatische Christenpriester darf das nie erfahren. Sie beschwört ihre Tochter, nachdem sie von ihm wieder einmal übel zugerichtet wurde: "Du mußt aus deinen Fehlern lernen...damit dir nicht das gleiche passiert. Wenn du heiratest, gibst du alles auf - nicht nur deinen Körper, auch deinen Stolz, deine Unabhängigkeit, sogar dein Leben. Verstehst du? Verstehst du?...Falls du jemals glücklich sein möchtest, dann merk dir meine Worte Tochter: Gib dich niemals einem Mann hin." Diesen dringenden Rat aus der Not vergißt Johanna zeit ihres Lebens nicht.
Johanna ist außergewöhnlich intelligent und geistig sehr begabt. Durch einen Glücksumstand erhält sie als Mädchen Untericht. Als sich nach wenigen Jahren plötzlich alle Möglichkeiten verschließen, als Frau weiter zu studieren, beschließt sie, ihr Leben als Mann fortzusetzen. In Männerkleidung, mit kurz geschorenem Haar, messerscharfem Verstand, umfassendem Wissen, Warmherzigkeit und Intuition gelingt es ihr nach zahlreichen Stationen ihres Lebens und einigen gefährlichen Situationen, in denen ihre wahre Identität fast aufgedeckt wird, den Papststuhl zu besteigen.
Vom 12. Lebensjahr bis zu ihrem Tod verbindet sie eine starke und tiefe Liebe zu dem Markgrafen Gerold. Sie empfinden sich als Zwillingsseelen. Einige Male retten sie sich gegenseitig das Leben, aber die Umstände verhindern oft ihr Zusammensein, manchmal über Jahre hinweg, die jedoch ihre ungewöhnliche starke Verbundenheit nie brüchig werden lassen. Johanna stirbt, nachdem sie sich als Päpstin besonders für die Armen und die Frauen eingesetzt hat, einen unerwarteten und späktakulären Tod, der laut Historie authentisch sein soll. Dennoch triumphiert Johanna, denn es ist nicht die Hand des Feindes, die sie niederstreckt.
Während die katholische Kirche die Existenz einer Päpstin Johanna, die den Papststuhl höchstwahrscheinlich von 953 - 955 innehatte, leugnet, sprechen geschichtliche Forschungen auf diesem Gebiet bestechend dafür, daß es eine Päpstin gegeben haben muß. Sehr aufschlußreich dazu ist das Nachwort der Autorin, indem sie Für und Wider der Existenz einer Päpstin abwägt. Wer sich ausführlich mit dieser Thematik befassen will, dem ist das Buch. Die Päpstin Johanna von Elisabeth Gössmann zu empfehlen.
Cross hat sich in ihrem Roman präzise an die historischen Begebenheiten gehalten, auf deren Hintergrund die Geschichte von Johanna erzählt wird. Die Schlacht bei Fontenoy, der Vertrag von Verdun, die Plünderung der Sanct Peters Kirche, der Mord an Papst Leo und die Feuer- und Flutkatastrophen bei Rom fanden tatsächlich statt. So hat der Roman von Donna W. Cross viele Vorzüge: Er basiert auf wahren Begebenheiten, er vermittelt ein Stück Geschichte und er ist so spannend geschrieben, daß er den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Johanna wird man nach der Lektüre dieses Buches so schnell nicht vergessen.
-Daphne Großmann

Auch wenn es sich ?nur? um eine Legende handelt, so ist die Figur der Päpstin Johanna doch außergewöhnlich interessant und bietet Stoff für einen spannenden Roman. Das Buch von Donna W. Leon wurde so auch millionenfach verkauft. In der Lesung von Barbara Rudnik wird ganze 308 Minuten lang das abenteuerliche Leben einer mutigen und ungewöhnlich gebildeten Frau erzählt. Dank der Empathie und Lebendigkeit, mit der die Sprecherin die Erlebnisse der als Mann verkleideten Frau vorträgt, wird einem kein bisschen langweilig. Und auch wenn man die Geschichte kennt, so will man doch hören, wie es weiter geht.
Johanna, Tochter eines Priesters und einer heidnischen Sächsin ist ein Ausnahmemensch. Im 9. Jahrhundert, im tiefsten Mittelalter, wächst sie in der Nähe von Ingelheim auf. Sie ist außerordentlich wissbegierig und schafft es auch, sich von ihrem ältesten Bruder erste Grundbegriffe im Lesen und Schreiben beibringen zu lassen. Dann gibt eines das andere. Der Gelehrte Aeskulapius erkennt ihre Begabung, unterrichtet sie und verschafft ihr einen Platz an einer Scola. Hier lernt sie Gerold, ihre große Liebe kennen. Johanna überlebt einen Überfall der Normannen. Danach erwirbt sie sich als Mönch unter dem Namen ihres Bruders im Kloster Fulda großes Wissen über Heilkräuter. Nachdem sie selbst an der Pest erkrankt ist, reist sie nach Rom und kann dort den Papst Sergius von der Gicht heilen. Jetzt ist sie im nächsten Umfeld des Papstes, der Macht und Intrigen... und wird schließlich selbst zum Papst Johannes Angelicus gewählt.
Bevor Donna W. Cross Romane schrieb, verfasste sie Sachbücher über Kommunikation und Mediensprache. "Pope Joan", ihr erster Roman, erschien 1996 in den USA. Ein Jahr später kam "Die Papstin" in Deutschland heraus und wurde ein Beststeller. Die Autorin mit Werbeagenturerfahrung lehrt heute "Creative Writing". Sie arbeitet an einem historischen Roman aus dem 17. Jahrhundert.
Fazit: Barbara Rudnik, der von Film und Theater bekannten und geschätzten Schauspielerin, gelingt eine im besten Sinne unterhaltende Lesung. Eine Lesung, in der bis zum Schluss die Spannung aufrechterhalten bleibt. Brillant sind die Passagen, in denen sie sich leidenschaftlich in das Gefühlsleben der Johanna hineinversetzt. Also z. B., wenn die Kleine nicht einsehen will, weshalb sie nichts lernen darf. Wenn sie nicht anders kann, als gegen die Ungerechtigkeit aufzubegehren. Oder auch die Szenen, in denen von der Liebe zwischen Gerold und Johanna die Rede ist. Johannas Emanzipation gegenüber der Gesellschaft, aber auch gegenüber Gerold interpretiert Barbara Rudnik mit großem Engagement.
Autorisierte Lesung, Spieldauer: ca. 308 Minuten, 4 CD. Mit Booklet. - culture.text