Der Heiler der Pferde: Historischer Roman

Gonzalo Giner

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 19. April 2010
Verkaufsrang: 24202 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783764503543
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Der Heiler der Pferde: Historischer Roman - Gonzalo Giner
Kastilien im Jahre 1195: Auf der iberischen Halbinsel tobt seit Jahrzehnten ein erbitterter Krieg zwischen den muslimischen Herrschern und christlichen Aufständischen, die das im 8. Jahrhundert von den islamischen Truppen überrollte Reich zurückerobern wollen ? die Reconquista. 14 Jahre ist Diego von Malagón alt, als arabische Berbersoldaten seine Familie überfallen, seinen Vater und seine älteste Schwester vor seinen Augen töten und seine beiden jüngeren Schwestern entführen, um sie als Sklavinnen dem Harem des Kalifen zuzuführen. Diego kann mit knapper Not auf seiner geliebten Araberstute Sabba nach Toledo fliehen. Hier nimmt ihn der muslimische Pferdeheiler Galib auf, der die Gabe des Jungen im Umgang mit Pferden erkennt und ihn als Lehrling ausbildet. Diego reift zum jungen Mann heran, wird ein talentierter Pferdeheiler, doch als ihn die Frau seines Lehrmeisters verführt und dies auffliegt, muss er zum zweiten Mal in seinem Leben fliehen. Er nimmt sich vor, seine Schwestern zu suchen, und begibt sich auf eine lange abenteuerliche Reise, die ihn mitten hinein in die Kämpfe zwischen Christen und Muslimen führt.
"Gonzalo Giner ist der spanische Noah Gordon!", prangt in großen Lettern auf der Buchrückseite. Das ist schamlos, denn außer der kleinen inhaltlichen Parallele, dass in Gordons Weltbestseller Der Medicus auch von einem Jungen erzählt wird, der als Waise von einem Heiler aufgenommen und ausgebildet wird und dann als gefragter Medicus seinen Weg macht, haben Giner und Gordon so viel gemein wie ein Seat Ibiza und ein Aston Martin. Giner hat seine Hausaufgaben gemacht und den historischen Rahmen solide recherchiert, aber das ist auch schon alles, was man an Positivem über dieses Buch sagen kann. Der Rest ist ärgerlich: Der Stil ist armselig hölzern, die Charakterzeichnung bleibt oberflächlich (das muss man auch erst mal schaffen, einen 700-Seiten-Roman vorzulegen, in dem die Hauptfigur dem Leser bis zum Ende fremd bleibt, ja fast egal ist), und Diegos "Heldentaten" werden immer unglaubwürdiger. Nicht einmal als Pferdefreund kommt man auf seine Kosten, denn mit Pferden hat der Roman nach dem ersten Viertel kaum mehr etwas zu tun. Das ist besonders schade, denn die Szenen, in denen es um Pferde geht ? insbesondere der Austausch zwischen Diego und Galib ?, sind die einzigen, in denen es dem Autor gelungen ist, seinen Figuren Leben einzuhauchen. So bleibt die ernüchternde Erkenntnis, dass Gonzalo Giner sehr gut über Pferde und Pferdefreunde schreiben kann ? für einen historischen Schmöker ist das aber einfach nicht genug. - Katharina Vogt