|
Psychotherapie bei Tinnitus - Mit Vorlagen zur Weitergabe an den PatientenHelmut Schaaf, Hedwig HoltmannBuch, Taschenbuch Ausgabe vom 2002 Verkaufsrang: 295838 (je kleiner desto beliebter) ASIN: 3794521552 (Amazon-Bestellnummer)
|
|
|
Zur objektiven Realität gehört es, daß sich die Tinnitus-Lautheit - außer bei den selte-nen objektiven Tinnitus Formen - verglei-chend immer zwischen 5 bis maximal 15 dB über der Hörschwelle bestimmen läßt. Das entspricht Blätterrascheln oder Com-putergeräusch. Damit dürfte die Tinnitus-Lautheit also objektiv kein Problem sein, da man sich an solche und meist auch noch viel lautere Geräusche in der Regel schnell gewöhnt und diese dann nicht mehr wahrnimmt. Wohl auch deswegen können sich 90% aller Tinnitus Betroffenen mit und ohne Hilfe innerhalb von drei Monaten mit ih-rem Tinnitus arrangieren. Das kann aller-dings auch heißen, daß zu Lösungsmög-lichkeiten gegriffen wurde, die nach außen nicht mehr auffallen und im schlimmeren Fall im Alkohol oder einer Suchtmedikati-on münden. Die innere Realität ist, daß die Betroffenen ihren Tinnitus oft als sehr viel lauter empfinden und ihn in der Regel - subjektiv stimmig - für die entscheidende Ursache ihrer Beschwerden wie Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen bis hin zu depressiven Entwicklungen halten. So gilt es therapeutisch zu verstehen, wa-rum dieser vergleichsweise leise und in der Regel gleichförmige Reiz nicht einfach, wie (fast) alle anderen gleichförmigen Rei-ze, durch Gewöhnung aus der Wahrneh-mung verbannt wird. Der Schlüssel zum notwendigen Verständ-nis des individuellen Dramas liegt nun einerseits ganz objektiv in der Qualität und der regelhaft unbewußten Bedeu-tung neuer, unbekannter Höreindrücke und hängt anderseits natürlich auch ganz ob-jektiv - wesentlich davon ab, auf wen der Tinnitus trifft.
|