Nie wieder - Die schlimmsten Reisen der Welt - Die Andere Bibliothek - Erfolgsausgabe

Hans M. Enzensberger

Buch, Gebunden
Ausgabe vom März 1995
Verkaufsrang: 314950 (je kleiner desto beliebter)
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Nie wieder - Die schlimmsten Reisen der Welt - Die Andere Bibliothek - Erfolgsausgabe - Hans M. Enzensberger
Es ist gar nicht so einfach, über ein solches Buch etwas Positives zu schreiben. Nicht, weil es nicht lesenswert wäre, ganz im Gegenteil. Denn das ist es absolut. Nein, es fällt nur schwer, den ganzen Katastrophen, Unglücken und Widrigkeiten, die hier beschrieben werden, noch ein bißchen Gutes abzugewinnen. Der Leser ist hin- und hergerissen zwischen Kopfschütteln, ungläubiger Faszination, Abscheu und ganz banaler Schadenfreude. Und man gerät doch ins Grübeln, ob die nächste Reise nicht lieber storniert werden sollte.
Diverse Autoren haben hier über ihre schlimmsten Erlebnisse unterwegs berichtet. Diese waren auch keineswegs beschränkt auf exotische Gegenden der Welt - da würde ja vielleicht die Vermutung naheliegen, in solchen Ländern müsse es etwas anders zugehen als in heimatlichen Gefilden. Der Leser wird vielmehr eines besseren belehrt. Denn auch in Paris, Frankfurt oder Wien kann einem Schlimmes widerfahren. Mit der nötigen Portion Humor und Sarkasmus berichten die Autoren über politische Probleme eines Landes wie Irland oder über einen wahren Horrorflug nach Rußland - zwar im Jahre 1955, aber man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, daß es auch heute noch so sein könnte. Oder die lakonische Auskunft eines südafrikanischen Einheimischen, man wisse nicht, wann das nächste Flugzeug in Richtung Küste ginge, aber das letzte sei vor etwa zehn Monaten gestartet. Wer bei solchen Informationen ruhig bleibt, verdient wohl einen Orden.
So viel Mitleid man den armen Geplagten auch entgegenbringen wird - ein amüsiertes Grinsen kann man sich nicht verkneifen. Man verspürt den unbezwingbaren Drang, auch die nächste Tragikomödie zu lesen und sich am Schicksal der unglücklichen Gestalten zu ergötzen. Und da kann es passieren, daß das Licht die ganze Nacht brennt, bis man auch die letzte der schaurig-reizvollen Geschichten in sich aufgesogen hat. Zurück bleibt die leise Ahnung, daß man es bislang wohl ganz gut getroffen hat, wenn im 4-Sterne-Hotel einmal die Klimaanlage ausgefallen ist, und die Hoffnung, daß gravierende Desaster auch nur den anderen widerfahren werden. Lassen Sie sich nicht abschrecken - genießen Sie lieber das herrlich beruhigende Gefühl, daß Ihnen beim Schmökern dieses genialen Buches wohl kaum etwas Dramatisches zustoßen kann. -tii