Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung

Alexander von Humboldt, Heinrich Berghaus, Ottmar Ette, Oliver Lubrich

Buch, Gebundene Ausgabe
Ausgabe vom September 2004
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EAN/ISBN: 9783821845494
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Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung - Alexander von Humboldt, Heinrich Berghaus, Ottmar Ette, Oliver Lubrich
Er war ein weit gereister Universalgelehrter, in der ganzen Welt bekannt und bewundert. Ein Frauenschwarm, bei dem auch Männer glänzende Augen bekamen. Zu seinen Verehrern zählten Johann Wolfgang von Goethe ebenso wie Edgar Allan Poe, und zu seinen Vorlesungen pilgerte begeistert ganz Berlin, vom einfachen Arbeiter bis zum preußischen König. Als Forscher und als Denker war Alexander von Humboldt eine Klasse für sich - um so verwunderlicher, dass diese so faszinierende Gestalt der deutschen Geistesgeschichte vielen seiner Landsleute bis heute nahezu gänzlich unbekannt geblieben ist.
Dies dürfte sich jedoch schnell ändern, denn mit Hans Magnus Enzensberger hat sich ein bekannter zeitgenössischer Bewunderer Alexander von Humboldts für eine Wiederentdeckung von Person und Werk stark gemacht, der für diesen Plan namhafte Mitstreiter aus Politik und Wissenschaft gewinnen konnte. Eine Lichtgestalt wie der jüngere der beiden Humboldt Brüder, so hofft man, könnte auch der zunehmend verbissenen Debatte um den bedauernswerten Zustand der deutschen Bildung zwischen Pisa und Bologna eine positive Orientierung geben.
Ein wenig von der Begeisterung seines damaligen Berliner Publikums können heutige Leser nun nachvollziehen, wenn sie in jenem Werk auf Entdeckungsreise gehen, das aus den Vorlesungen Humboldts entstand: der Kosmos, laut Untertitel der "Entwurf einer physischen Weltbeschreibung". Was damit gemeint war, hat Humboldt folgendermaßen beschrieben: "Ich habe den tollen Einfall, die ganze materielle Welt in einem Werke darzustellen, das zugleich in lebendiger Sprache anregt und das Gemüth ergötzt." Auf nahezu tausend Seiten entfaltet der Kosmos ein überwältigendes Panorama des verfügbaren Wissens, ein wahrlich erschöpfendes Magazin wissenschaftlicher Weltbeschreibung, das bei aller Empirie jedoch geradezu verführerisch unterhaltsam, eben 'ergötzend' bleibt. Heute wäre Humboldt sicher ein Star der Wissenschaftsbelletristik wie Hawkins, Gould oder Pinker, und sein Werk lebt vor allem vom jugendlichen Enthusiasmus des romantischen Eroberers fremder Welten, der den deutschen Alexander mit seinem antiken Vorbild verbindet. Humboldts Kosmos lohnt auch heute eine Entdeckung und verdient viele neugierige, wagemutige und wissensdurstige Leser, die bereit sind, sich von der Begeisterung des Autoren anstecken zu lassen. -Peter Schneck