Schöner Schatten - Das Leben von Patricia Highsmith.

Andrew Wilson, Anette Grube, Susanne Röckel

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom Okt. 2005
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Auch wenn in Europa längst niemand mehr an ihrem literarischen Rang zweifelt, steht Patricia Highsmith der große Durchbruch in ihrem Geburtsland USA erst noch bevor. Dort wird sie am ehesten als Autorin der Vorlage zu Alfred Hitchcocks Zwei Fremde im Zug wahrgenommen, und seither sind immerhin mehrere Jahrzehnte vergangen. Umso erfreulicher ist es, dass sich ein amerikanischer Autor der schwierigen Aufgabe gewidmet hat, Zeitgenossen zu interviewen und Archive zu sichten. Herausgekommen ist dabei eine materialreiche Biografie, die sich jeglicher vorschneller Urteile enthält. Das Leben von Patricia Highsmith zu beschreiben, einer Autorin, die eher für ihre Misanthropie als für ihre Kontaktfreudigkeit bekannt war, war kein leichtes Unterfangen. Entsprechend konnte Andrew Wilson sich glücklich schätzen, dass es ihm möglich war, auf umfangreiche Tage- und Notizbücher zurückzugreifen, um seine Biografie zu strukturieren. Einschätzungen von Freunden und Verlegern, Geliebten und Zufallsbekanntschaften konnten so in einen Zusammenhang gestellt und durch Patricia Highsmiths eigenen Blickwinkel ergänzt werden. Auch wenn Wilson bei der Auswahl der Zitate aus dem Nachlass der Autorin einige Zurückhaltung übte -- bestimmten Hinweisen lässt sich entnehmen, dass er manche Passagen für zu heiß hielt --, erfahren wir viel über ihre Stimmungen, über ihre kritische Haltung gegenüber scheinheiligen Moralvorstellungen und die Entstehung ihrer Bücher. Schöner Schatten gehört zu jenen grundlegenden biografischen Werken, die verfasst werden müssen, solange noch genügend Zeitgenossen der historischen Person am Leben sind. Entsprechend kann Andrew Wilsons Leistung nicht hoch genug gelobt werden. Er hat sorgfältig gearbeitet und aus einer riesigen Stoffmasse ein eminent lesbares Buch gemacht. Über Irrtümer oder Missgriffe wird erst eine Highsmith-Forschung befinden, die auf diesem Fundament aufbauen wird und die ohne es gar nicht möglich wäre. --Hannes Riffel

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