Planet der Habenichtse

Ursula K. Le Guin, Ursula K. Le Guin, Hiltrud Bontrup

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 1999
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Planet der Habenichtse - Ursula K. Le Guin, Ursula K. Le Guin, Hiltrud Bontrup
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Unzufrieden mit dem kapitalistisch-feudalistischen Gesellschaftssystem des Planeten Urras beschlossen die nach ihrer philosophischen Führerin genannten Odonier den unwirtlichen, bisher nur als Ressourcenlieferanten dienenden Mond Anarres zu besiedeln. Dort soll eine neue Form des Zusammenlebens auf der Basis der absoluten Gleichberechtigung in Bezug auf Status und Besitz gegründet werden. Jeder Kontakt mit der Herkunftswelt wird konsequent abgelehnt. Nach 170 Jahren fast vollständiger Isolation macht sich der geniale Temporalphysiker Shevek als erster Odonier auf den Weg nach Urras, um die Grenzen der Kommunikation zwischen den Planeten, sogar zwischen allen von Menschen besiedelten Welten, einzureißen. Ursula K. LeGuin betreibt in Planet der Habenichtse ihre Gesellschaftsstudien einmal mehr auf höchstem SF-Niveau. Die unbegrenzten Ideenmöglichkeiten des Science-fiction dienen ihr als Kochtopf, in dem sie neue Rezepte des menschlichen Zusammenlebens erproben und hinterfragen kann. Die Gesellschaft der Odonier in Planet der Habenichtse beschreibt die Verwirklichung der sozialistischen Idee -- jeder nimmt die gleiche Position innerhalb des gesellschaftlichen Gesamtgebildes ein, und keiner besitzt mehr als der andere. Frauen und Männer sind konsequent gleichberechtigt und nur an sich selbst zu denken oder etwas besitzen zu wollen, gilt als verachtete Eigenschaft. LeGuins Schilderungen der Lebensweisen sind eindrücklich und ignorieren nie die offensichtlichen Schwierigkeiten beider Systeme. Man wird von der sehr persönlichen Sichtweise Sheveks förmlich aufgesogen und beginnt -- ohne ideologisches Bremsklötze -- über Vorteile und Nachteile der verschiedenen Arten des menschlichen Zusammenlebens nachzudenken. Wie schon in Left Hand Of Darkness reißt LeGuin dabei die Sperren herkömmlichen Denkens gekonnt ein und vermittelt durch die Umkehrung gewohnter Sichtweisen einen neuen Blick auf das Hier und Jetzt unserer Lebenswelt, ohne dabei zu moralisieren oder die Sinn-Frage zu stellen. Ein leicht zu lesendes Buch mit Anspruch, das den Bruch zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen läßt und den Kopf vom täglichen (Über-)Leben frei macht. --Wolfgang Tress

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