Dona Maria und ihre Träume: Lebensgeschichten aus Südamerika

Horst A. Friedrichs, Elisabetta Balasso

Buch, Gebunden
Ausgabe vom Sept. 2006
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Dona Maria und ihre Träume: Lebensgeschichten aus Südamerika - Horst A. Friedrichs, Elisabetta Balasso
Venezuela jenseits der Touristenpfade: Panoramaaufnahmen von magischer Schönheit, Porträts und Lebensgeschichten von Frauen und Männern, deren Alltag so karg ist wie die Landschaft. Ihr Leben ist beschwerlich, doch aus ihren Augen und Erzählungen sprechen Würde und Weisheit. Der Fotograf Horst Friedrich und die Autorin Elisabetta Balasso sind diesen Menschen mit großer Einfühlsamkeit begegnet. Sie sahen, wie man Maiskuchen bäckt und Stühle herstellt. Sie erfuhren von wundersamen Steinen, heilkräftigen Pflanzen und uralten Bräuchen. Sie hörten vom Herz der Agave und von Kobolden, die am Wasser wohnen. Ein Bildband von magischem Realismus, der den Betrachter auf eine ungewöhnliche Reise mitnimmt.

Vor zwölf Jahren reiste Horst Friedrichs zum ersten Mal nach Venezuela. Im Gepäck hatte er "Hundert Jahre Einsamkeit" von Gabriel García Márquez. Diese Reiselektüre hat den Fotografen zutiefst beeindruckt und inspiriert. Marquez' magischer Realismus, der dem Alltäglichen einen besonderen Zauber einhaucht, durchweht auch diese Fotos von kargen Landschaften, einfachen Häusern und ihren Bewohnern: Doña Ruperta, die allein vor ihrer Hütte auf dem krummen Holzstuhl sitzt und der Stimme des Windes lauscht. Wer sich Zeit nimmt und achtsam zuhört wie die Autorin Elisabetta Balasso, dem weiß Doña Ruperta viel zu erzählen. Von Freud und Leid in ihrem entbehrungsreichen hundertjährigen Leben. Von ihren Kindern, den vielen Enkeln und Urenkeln, den Verstorbenen. Von tanzenden Irrlichtern in der Abenddämmerung - Seelen aus dem Fegefeuer, die der Welt einen Besuch abstatten. Napoléon hat seine Schreinerwerkstatt am Fuße eines riesigen Kujibaums unter freiem Himmel errichtet. Die Holzstühle, die er mit kundiger Hand herstellt, sind von schlichter Schönheit. Eustiquio, der Schnapsbrenner, wandert täglich vor Sonnenaufgang zu den Agaven in den Bergen. Die vergorenen Agavenherzen werden zu Schnaps gebrannt, denn das Herz der Agave muss erst begraben werden und durchs Feuer gehen, damit es sein wahres Wesen enthüllt. Ist die Arbeit getan, geht es leichtfüßig nach Hause. Denn dort wartet, wie Eustiquio schüchtern lächelnd bekennt: "Eine wunderbare Liebe!"